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Vier Jahre paritätisches Wechselmodell
#1
Liebe Leser,
ich möchte Euch teilhaben lassen an der Freude darüber, dass unsere Kinder bis heute die Möglichkeit hatten, in der Nachtrennungssituation in einem paritätischen Betreuungsmodell leben zu können.

Seit der Trennung vor vier Jahren sind unsere Kids (heute 15 und 10 Jahre) in einem paritätischen Wechselmodell mit zwei verschiedenen Wohnorten zu Hause und tauschen den Wohnsitz (und die Klamotten) im wöchentlichen Rhythmus. Entgegen aller Erwartungen und Prophezeiungen haben sich die Kinder normal entwickelt und sind „noch“ nicht verrückt. Beide Eltern sind Vollzeit berufstätig. Die Wohnorte sind 30km voneinander entfernt. Trotz der Entfernung kann ich dieses Betreuungsmodell als erste Option in der Nachtrennungsphase nur empfehlen, denn die meisten Kritikpunkte, die man liest und hört, haben sich als Vorurteile und haltlos herausgestellt, selbst in unserem Modell, welches gegen den Willen eines Elternteils praktiziert wurde.

Kein anderes Modell würden die Kinder und ich wählen, wenn wir noch einmal die Zeit zurückdrehen könnten. Man fragt sich, warum dieses Modell nicht schon längst als Standardnachtrennungssituation in Bezug auf Betreuung in Deutschland „verordnet“ wird, natürlich vorausgesetzt, dass es die entsprechenden Gegebenheiten erlauben.

Nie hätte ich gedacht, dass die Beibehaltung eines Wechselmodells ein Grund sein könnte, sich über etwas zu freuen, denn immer bin ich von der Normalität einer gleichberechtigten Betreuung der Kinder ausgegangen. Aber die Realität und speziell die Realität in Deutschland, sah und sieht noch anders aus.

In unserem Fall hatte das Gericht der Mutter erlaubt, grundlos einen zweiten Lebensmittelpunkt für die Kinder zu eröffnen, was das Wechselmodell natürlich nicht einfacher machte. Das Switchen zwischen den Orten, die Entfernung sowie die unterschiedlichen Freundeskreise und Lebensmittelpunkte wurden von den Kindern als unproblematisch empfunden, aber vom Gericht als kontraindiziert für das Wechselmodell darstellt.

Die Mutter lehnte ein gemeinsames Betreuungsmodell von Beginn an ab. Es folgten "Spiele", Provokationen etc.. Am Anfang gab ich nach. Je mehr Zugeständnisse und Kompromisse ich machte, desto mehr Stress und Meinungsverschiedenheiten entstanden. Zuletzt bestand die Mutter sogar darauf, dass ich den Jahresurlaub mit den Kindern verschieben sollte, da die Kinder bei einer Familienfeier mütterlicherseits dabei sein müssten.

Zwei Jahre dauerte es, bis ich eine Lösung fand. Diese Lösung war ein "strenges" Wechselmodell, also eine paritätische Doppelresidenz ohne Ausnahmen und ohne bzw. wenig Kommunikation mit der Mutter. Die Kinder gehen ihrem Hobby nur an dem Wohnort nach, an dem sie sich befinden. Mit der Mutter wurde die Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Keine Ausnahme bei Familienfeiern und Feiertagen… keine täglichen Telefonate der Mutter mit den Kindern in der Vaterwoche.

Es war die reinste Entspannung für meine Seele und die der Kinder, denn es gab keine Diskussionen mehr, es war alles geregelt... Und, obwohl es im Sinn des Kindeswohles war, da dadurch Ruhe ins System kam, entsprach es wieder nicht der Vorstellung des Gerichts, denn daran würde die "schlaue" Richterin bemerken, dass die Kommunikation der Eltern nicht in Ordnung wäre. Welche Kommunikation? Die Elternabende besuchten wir gemeinsam und es gab einen Übergabehefter für wichtige Termine. That`s it. Wäre natürlich schön, aber ganz so einfach war und ist es nicht… Später mehr.
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Vier Jahre paritätisches Wechselmodell - von Speedy - 04-11-2016, 17:12

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