Der Weltartikel bestätigt in allen Punkten die Langzeitstudie von Wallerstein. Das Buch hatte ich damals gelesen und kann ich bedenkenlos empfehlen, sofern man(n) sich dies antun möchte.
12-11-2019, 23:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12-11-2019, 23:31 von Einszweidrei.)
Die Studie räumt mit dem Mythos auf, dass, wenn die Eltern - durch eine Scheidung - glücklicher werden, auch die Kinder glücklicher sein werden. Offensichtlich werden Kinder aus Scheidungsfamilien nicht dadurch glücklicher oder psychisch gesünder, wenn ein Elternteil oder beide Eltern glücklich sind. Empirische Studien belegen, dass Kinder aus geschiedenen oder wiederverheirateten Familien sich gegenüber ihren Eltern und Lehrern aggressiver verhalten, vermehrt Depressionen und Lernprobleme aufweisen, und somit ein spezifisches Handycup gegenüber Kindern aus intakten Familien vorliegt.
Noch konsequenter räumt die Studie mit einem zweiten Mythos auf: Nämlich der Vermutung, bei einer Ehescheidung handelt es sich aus der Perspektive der Kinder nur - wie man Jahrzehnte vermutete - um eine vorübergehende Krise, die auf die unmittelbare Zeit nach der Scheidung begrenzt ist.
Dies war seinerzeit immer ein Totschlagargument, dass ein Kind glückliche Eltern braucht. Ich konnte mich damit nie anfreunden. So wie beschrieben muss es nicht kommen, aber bei vielen sind die Folgen und Gedanken noch weit bis ins Erwachsenenalter spürbar.
Dies versucht auch Prof. Sünderhauf in ihren Vorträgen nahezubringen und plädiert unter anderem deswegen auch so massiv für das Wechselmodell.
(12-11-2019, 19:23)Vater Morgana schrieb: Vielen Dank!
Die ersten Studien dazu gab es schon ab Ende der 1960er Jahre. Neu sind die Erkenntnisse nicht. Auch Judith Wallerstein hat schon viel früher geforscht. Hier ein ZEIT-Artikel aus dem Jahre 1989 über ihre erste grosse Langzeitstudie: https://www.zeit.de/1989/30/schlaf-jimmy - Sechzig Ehepaare, die sich 1971 scheiden liessen.