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Sinnvolle "Zukunftsplanung" - Aufstocker?
#1
Guten Abend miteinander und an dieser Stelle erstmal herzlichsten Dank an alle aktiven für das, was hier an wirklich sinnvollen Informationen zusammengetragen wurde!

Ich habe die letzten Tage damit verbracht hier einiges an Informationen für mich herauszusieben und habe aufgrund der Schilderungen hier inzwischen zumindestens wieder so etwas wie Hoffnung - ein Zustand der mir in den letzten Wochen eigentlich vollkommen ab ging.
Aktuell befinde ich mich in der Entscheidungsphase welchen Weg ich einschlagen werde und hoffe, dass mir hier vielleicht der eine oder andere noch einen nützlichen Hinweis (am besten auch anhand konkreter Zahlen) diesbezüglich geben kann.



Am besten schildere ich erstmal meine Situation (weiter unten auch einmal in Kurzform):

[spoiler]
Vor knapp sechs Jahren -ich war zu der Zeit mitten im Studium- entschied sich meine damalige Freundin die Pille abzusetzen und schwanger zu werden, obwohl sie genau wusste, dass ich zu dem Zeitpunkt kein Kind haben wollte (wir sprachen mehrmals darüber) und auch nicht in der Lage war eins zu finanzieren. Das Absetzen der Pille erfolgte selbstverständlich ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen, ich wurde lediglich darüber informiert, dass sie schwanger ist und das Kind auf jeden Fall bekommen wird. Müsig zu erwähnen, dass die Beziehung zu diesem Zeitpunkt endete...

9 Monate später war es soweit, ich versuchte in der Zeit mein Studium erfolgreich zu beenden, scheiterte aber im Endeffekt auch daran, dass ich vom Leben bzw. der Zukunftsaussicht vollkommen desillusioniert war. Es folgten circa 1,5 Jahre im ALG2 Bezug bis ich mich wieder einigermaßen aufraffen konnte und schaffte es mir eine über das Jobcenter teilfinanzierte Maßnahme in Form der betrieblichen Einzelumschulung zu organisieren. Diese zog ich in knapp 2 Jahren durch und hatte danach immerhin ein Berufsabschluss nach IHK in dem Themenbereich, den ich vorher studiert hatte.

Weitere 3 Monate später (zufälligerweise genau zum 4ten Geburtstag des Kindes) fand ich eine Arbeitsstelle mit immerhin 1400€ Netto Verdienst. Diese war auf ein Jahr befristet, mir wurde aber sehr schnell klar gemacht, dass man mich aufgrund meines erbrachten Engagements und meiner Leistung im Anschluss unbefristet übernehmen würde. Zu diesem Zeitpunkt war die Welt für mich in Ordnung.

Nach circa 7 Monaten im Job kam eine Aufforderung von Jugendamt bzw. der Stelle für Unterhaltsvorschuss meine Einkommenssituation dar zu legen. Für mich zu diesem Zeitpunkt überraschend, da zuvor immer in Intervallen von 12 Monaten abgefragt wurde und die letzte Abfrage unmittelbar vor der Aufnahme meiner Tätigkeit erfolgte. Ich versuchte das unvermeidliche zu vermeiden, was natürlich schief lief und musste für die letzten dann 8 Monate ~140€ nachzahlen sowie diesen Betrag in zukunft monatlich an die Unterhaltsvorschuss Kasse überweisen. Ärgerlich, aber in dem Moment war ich auch etwas überrascht, dass "nur" 140€ pro Monat gefordert wurden. Obwohl mir Ratenzahlung angeboten wurde, überweis ich die kompletten Schulden auf einen Schlag und überwies in den folgenden Monaten weiterhin 140€.

Circa 3 Wochen vor Ende meines befristeten Vertrages erhielt ich erneut Post vom Jugendamt und zwr gleich doppelt. Im ersten Schreiben wurde mir mitgeteilt, dass der UHV zum Ende des Monats eingestellt wird, da die Vorraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Im zweiten Brief wurde mir mitgeteilt, dass meine Ex-Freundin eine Beistandschaft beim JA beantragt habe und ich nach § 1605 / 1613 BGB mit Frist von 2 Wochen meine Verdienst und Vermögensverhältnisse der letzten 2 Jahre offenlegen solle. Anhängend war -ihr kennt das sicher alle- ein "Formular" in dem deutlich mehr abgefragt wurde als das was eigentlich zulässig ist und selbstverständlich keine Vollmacht die meine Ex Freundin unterschrieben hat, mit der die Beistandschaft nachgewiesen wäre.

Ich ignorierte das Formular und antwortete dem JA nicht, schrieb stattdessen meine Ex Freundin an, warum sie mich denn nicht erstmal persönlich angesprochen hat um das zu regeln und bot ihr an, 150€ monatlich unbürokratisch zu überweisen, wenn sie dafür die Beistandschaft zurück ziehen würde. Abgespeist wurde ich mit einem "Nö nö, wir lassen das mal offiziell regeln, das ist für beide am gerechtesten"...

Nachdem ich also wusste, dass eine gütliche Einigung mit ihr nicht möglich war, ging ich bei meinem Arbeitgeber in das Gespräch zur Vertragsverlängerung. Ich erklärte ihm die Situation und auch ganz konkret, dass ich in absehbarer Zeit gut 300€ von meinem Gehalt abgeben müsse und sich die Arbeit nach jetzigem Modell nicht wirklich für mich lohnen würde. Ich frage nach Teilzeit für 1080€ netto (eben genau der Selbstbehalt der Düsseldorfer Tabelle - inzwischen weiß ich, dass das nichts gebracht hätte, zumindest nicht unmittelbar), was aufgrund der Art der Arbeit allerdings nicht wirklich praktikabel war. Daraufhin gab ich meine Gehaltsvorstellung für Vollzeit ab -genau 20% mehr Brutto als ich aktuell verdiente- was meiner Erwartung entsprechend abgelehnt wurde. Der Arbeitsvertrag wurde also nicht verlängert.

Nachdem ich das erste Schreiben des JA unbeantwortet gelassen hatte, schrieb man mich erneut mit an, wieder mit Frist von 2 Wochen und diesmal bereits der eindeutigen "Drohung", dass das die letzte Chance sei ein gerichtliches Verfahren zu vermeiden. Das "Formular" hatte ich längst entsorgt und schickte lediglich meine Lohnabrechnungen hin und den Hinweis, dass mein befristeter Vertrag beendet sei und aktuell ein Antrag auf ALG1 von der Argentur für Arbeit bearbeitet wird. Mir wurde in der wohl üblichen Drohsprache geantwortet, dass ich sobald wie möglich den ALG1 Bescheid zuschicken solle und bla-wir-wollen-regelmäßig-Bewerbungsbemühungen-sehen, bla-gesteigerte-Unterhaltspflicht und blub-fiktives-Einkommen... da das ganze Schreiben weder eine einzige Rechtsbelehrung noch irgendeine Frist enthielt (und auch nach wie vor nicht mal nachgewiesen wurde, dass eine Beistandschaft besteht), ignorierte ich es auch (den ALG1 Bescheid werde ich formlos hinsenden, sobald ich ihn habe). Gleichzeitig bekam ich ein weiteres Schreiben, dass wieder UHV gezahlt wird.
[/spoiler]

Nochmal die Kurzform bzw die Fakten:
- Mutter und ich niemals verheiratet, Kind wurde "untergejubelt"
- entsprechend meinerseits auch keinerlei Interesse an dem Kind (ich wünsche nichts schlechtes, sehe mich aber auch nicht verantwortlich, weder finanziell noch sonst irgendwie)
- Kind ist 5 Jahre alt und erhält seit Geburt UHV, das eine Jahr in dem ich selber verdient habe ist bereits komplett an die Unterhaltsvorschusskasse zurück gezahlt (Schulden dürfte ich also aktuell keine haben)
- Kind geht jetzt also in das sechste und damit letzte Jahr UHV und ist ab 2016 dann in der Alterstufestufe 6-11 der Düsseldorfer Tabelle (nach jetzigen Stand wären das knapp 300€ Zahlbetrag für mich)
- Es besteht eine Beistandschaft beim JA, ein Unterhaltstitel existiert bis jetzt nicht, mit der Mutter ist nicht "vernüftig" zu reden, sie läßt alles über das JA machen
- Mutter arbeitet soweit ich weiß Vollzeit, Netto Arbeitslohn dürfte circa 1400-1500€ betragen plus eben volles Kindesgeld und aktuell UHV (das Kind verhungert nicht!)


Das primäre Interesse meinerseits ist eine sinnvolle Work-Life-Balance zu finden.
Ich brauche nicht viel Geld (im Studium von 400€ im Monat gelebt, danach lange ALG2) um zufrieden zu sein und habe auch kein persönliches Problem zu "Ämtern" zu gehen.
Ich bin aber auch kein "Sozialschmarotzer aus Leidenschaft"... Ich gehe -zumindest halbwegs- gerne für mein Geld arbeiten, empfinde aber starke Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit (bis hin zur Depression und Fatalismus), wenn ich 40 Stunden die Woche arbeite und von meinem Netto Lohn dann noch über 20% abgegeben darf, damit es sich eine Frau mit dem von mir ungewollten Kind auf meine Kosten "schön" macht! (Dieses Emfpinden von starker Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit geht bei mir soweit, dass mir meine aktuelle Freundin -die sehr gut verdient und merkt wie sehr mich das Thema belastet- bereits angeboten hat, 50% des Unterhaltes zu zahlen, und ich das abgelehnt habe!)
Mein sekundäres Interesse wäre meiner Ex zu zeigen, dass sie an mein Geld nicht ran kommt, aber das scheint bei einer "vernüftigen" Lösungen nicht möglich zu sein.

Generell scheint das Aufstocker Prinzip für mich ja genau das richtige zu sein, ich habe dazu allerdings noch einige Fragen:

1. Ich verstehe es richtig, dass es für "werdende Aufstocker" sinnvoll bzw sogar notwendig ist, den Unterhalt titulieren zu lassen (was man ja sonst möglichst lange vermeiden will)? Gleichzeitig darf man ihn aber nicht "freiwillig" titulieren lassen, sondern sollte das vom Gericht tun lassen, weil sonst das Jobcenter argumentieren könnte "an der Verpflichtung sind sie ja selber schuld", oder?

2. Viel von dem Geld was man da bekommen oder behalten kann hängt von Dingen ab, die den direkten Umgang mit dem Kind betreffen (z.B. Zuschüsse/Freibeträge für Betreuung am Wochenende und/oder größe Wohnung wg. temporäre Bedarfsgemeinschaft). Sind das alles Pauschalen, die man in jedem Fall beim Jobcenter angeben/abrechnen kann, oder muss man tatsächlich nachweisen können, dass man das Kind mindestens jedes zweite Wochenende für über 12 Stunden bei sich hat? (Denn das wäre in meinem Fall nicht gegeben...)

3. Gibt es einen "Sweet Spot" was das Einkommen für Aufstocker betrifft? Mir ist es wie gesagt in erster Linie darum, möglichst wenig von dem was ich für das Kind abgeben muss aus eigener Tasche zu zahlen und nicht darum selber möglichst viel zu verdienen!
Bzw. könnte mir eventuell jemand mal grobe aktuelle Zahlen für meinen Fall (vor allem unter Berücksichtigung von 2.) nennen, wenn ich davon ausgehe, dass ich circa 1000€ netto in Teilzeit verdiene?
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Sinnvolle "Zukunftsplanung" - Aufstocker? - von Herr Bert - 17-01-2016, 21:41
RE: Sinnvolle "Zukunftsplanung" - Aufstocker? - von the notorious iglu - 17-01-2016, 22:43
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