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Wie in Stade über Kinderrechte diskutiert wird
#1
Eine Podiumsdiskussion in Stade

Zugegen waren 8 Personen aus 7 Professionen und geschätzte 80 Menschen im Publikum.

Der Abend stand unter dem Motto:
Zitat:Kinerrechte bei Trennung und Scheidung - (k)ein Thema!


Kinder sind von der Trennung und Scheidung der Eltern betroffen.
Eltern streiten über den Umgang und die elterliche Sorge und sind häufig in der Trennungskrise nicht in der Lage, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen.
Welche Hilfestellungen können Eltern erhalten, um Konflikte zu vermeiden?
Wie werden Kinderrechte im Gerichtsverfahren gewahrt?
Welche Verbesserungen sind nötig?
Welchen Stellenwert hat der Kindeswille und was ist das Kindeswohl?

Der Vortrag richtet sich an betroffene Eltern.

Guten Abend! Smile

Zunächst einmal wurde kräftig vorgestellt.
Wer macht was, wann und warum überhaupt.
Alle sind hochgradig wichtig und unbedingt vonnöten, wenn sich Eltern über ihre Kinder nicht einig werden und streiten.
Sie streiten auch immer dann beide, wenn nur ein Elternteil den Streit schürt.

Die Moderatorin stellt ein paar allgemeine Statistiken aus dem Jahr 2008 in den Raum, 190.000 Scheidungen, 150.000 betroffene Kinder und so weiter, das übliche eben.
Es wird nicht ausdrücklich hervorgehoben, dass dies wirklich doof sei, sondern es bleibt im Fokus was folgt, wenn sich die beiden Eltern streiten.

Das Kind, so sind sich alle einig, kommt meist unter die Räder, aber, sooo schlimm scheint das nicht zu sein, wenn sich der Amtsgerichtsdirektor, als einziger Mann und quasi gläserne Decke für die um ihn versammelten Frauen, für Umgangsausschlüsse ausspricht, wenn nur eine/r kräftig genug am Kind zerrt und dafür wirbt dem Jugendamt erweiterte Kompetenzen zu bewilligen.
Zu Recht mahnte er allerdings an, dass derjenige, der den ersten Gang zum Anwalt unternimmt, die Angelegenheit aus der Hand gibt und Chancen vergibt.
Der aus dem Publikum vorgetragene Vorschlag, zur Installation eines Kooperationsmanagers, mit Stimmrecht, nach Rainer Sonnenberger, erzeugte keine nennenswerte Wachphase.
Auch nicht der grundsätzliche Hinweis, dass man sich beim VafK hierüber informieren könne.

Für Umgangsausschlüsse, wenn sich auch nur ein Elternteil ausreichend darum bemüht, spricht sich auch die aus der benachbarten Großstadt importierte Sachverständige und Gutachterin aus.
Mal ein Jahr Umgangspause kann da schon bewirken, dass man anschließend neu durchstarten kann.
Sie geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn sie grundsätzlich das Kindeswohl darüber definiert, dass Kinder nicht zwischen Elternteilen pendeln sollten, weil jeder Abschied von einem Elternteil mit traumatisierenden Schmerzen verbunden sei.
Ausnahme: Die Eltern streiten nicht.
Auf den Einwand eines Zuhörers, dann könne man ja auch gleich die Umgangskontakte einstellen, weil auch hier das Kind rund 26 Mal im Jahr von jeweils einem Elternteil Abschied nehmen müsse, fand sie dann aber doch nicht vergleichbar.
Warum dies nicht vergleichbar ist blieb im Dunkel ihres Sachverständigengehirns verborgen und konnte auch nicht weiter diskutiert werden, weil die Zeit - ja, mal wieder die Zeit - drängte.

Die RAin hob hervor, dass Fachanwälte/-innen so was nicht machen, also Brandbeschleuniger werfen und so und es also besser wäre auf dieses Gütesiegel zu achten (oder auch nicht, wenn man denn doch lieber Rom in Flammen sehen will).
Sie fordert einen frühzeitig verfügbaren außerfamiliären Ansprechpartner für die Kinder.
Ob es wirklich das ist was Kinder wollen, oder eigentlich nur, dass die Eltern wieder mit ihnen eine gemeinsame Sprache finden?
Ich weiß es nicht und auch die RAin hatte hierzu nur ihre eigene Wahrnehmung.
Aus dem Publikum kam der Vorschlag auch einen Flyer an die Kids zu verschicken, wenn die Eltern im Trennungsfall Post vom JA bekommen.


Die Beraterin der freien Beratungsstelle, für Eltern, Kinder und Jugendliche, bittet auch mal dann frühzeitig und alleine vorbeizukommen, wenn der andere Elternteil keinen Bedarf erkennt.
Ihr Angebot ist niederschwellig, hat aber auf Verfahren keinerlei Einfluss (keine Stellungnahmen an das Gericht oder Jugendamt).
Hin und wieder blitzte das Problem „Wenn Gewalt in der Familie…“ auf.
Einer der Gäste fuhr gleich zu Beginn der Veranstaltung immer dann den Frauen über den Mund, wenn „der Vater“ …
War zwar richtig, nervte aber bald, da es eine Weile brauchte, bis die Expertinnen sich hier ein wenig genderkonformer ausdrückten.

Die Umgangsbegleiterin nannte dann auch die „Gewalt in der Familie“ als ihren obersten Beauftragungspunkt.
Wer hier gegen wen Gewalt ausübte oder ob es nur Verdachtsmomente seien, die zu ihrem Einsatz führten, die Zeit, ja die Zeit drängt, wurde nicht näher erläutert.

Die Frau vom Jugendamt ist vom Fach, diplomierte Psychologin und Familientherapeutin, wie auch der Rest ihrer Kolleginnen, weitgehend hoch und toll qualifiziert sei.
Es kann natürlich auch mal sein, dass die eine oder andere mal eine andere Meinung vertritt, was die Eltern betrifft, aber es sind ja schließlich auch nur Menschen.
Und die Akten werden für 10 Jahre im Archiv eingelagert.

Komisch nur, wenn ein kindesentziehender Elternteil, mit dem ganz eigenen Kind fortzieht, dass das neu zuständige JA – in tragischen Einzelfällen, versteht sich - lieber von neuem beginnt und sich die alten Akten nicht aushändigen lässt. So zumindest in einem mir bekannten und noch aktuellen Fall.

Die Verfahrensbeiständin hielt sich reichlich zurück, sieht sich als Anwältin des Kindes und ist bei der Anhörung von Kids dabei, sagt der Direktor des Amtsgerichtes.

Das Fazit dieser Veranstaltung, aus meiner Sicht:
Um 22:00h war der Spuk vorbei!
Appelle ins Publikum sich nicht zu streiten, weil die Kids unter die Räder zu geraten drohen und Aussicht auf Gewinn und Verlust im Streitfall, waren das Ergebnis.
Dem Kindeswohl genügt es, wenn es einen Elternteil hat das es stopft und ggf. somatisiert.
Eigentlich sind zu viele an den Verfahren beteiligt, aber das liegt ja nun mal an den beiden Eltern, die beider Probleme nicht selber lösen sondern an Dritte delegieren.

Solche Veranstaltungen - mit fantasielosen Opfern eigener Erwerbsobliegenheit - zu besuchen macht mal mehr, mal weniger Spaß.
Gestern war ich wohl nicht so gut drauf, weil es mir keinen Spaß machte. Sad
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)
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Wie in Stade über Kinderrechte diskutiert wird - von Bluter - 25-11-2011, 13:35

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