03-05-2009, 12:34
(03-05-2009, 12:07)Webworker schrieb: Der grosse Teil der Leute glaubt halt noch immer an die Mär des gerechten Staates
Ich denke eher, sie glauben gar nichts mehr. Solche Urteile werden hier wahrgenommen aber sonst gehen die einfach unter. Wie das ganze Problem selbst. Das ist nur eines von Vielen und solange es nicht persoenlich betrifft... Die sind nicht Schafe, die leiden. Die haben das Leiden einfach nicht selbst.
Du musst mal in einer voellig zufaelligen Runde in D diese Dinge ansprechen (ich habe das immer mal bei neuem Projekt mit neuen Kollegen nach einer Weile beim Fruehstueck gemacht). Was ich meine, du musst mal die Reaktion sehen. Die Meisten sagen gar nichts und sind irgendwie betreten (gutes Mittel, das Fruehstueck zu beenden). Manche haben irgendwie ein schwummeriges Gefuehl, das sieht man. Aber die voellig sichere Haltung "Bei mir ist das ganz anders", das andere sind die Ausnahmen (haben bestimmt irgendwie selbst schuld) - die Haltung dominiert weiterhin alles in weit, weit bestimmendem Mass gegenueber allen anderen Moeglichkeiten.
Es gibt natuerlich die 1,2 oder drei Leute die das kennen (uebrigens auch Frauen, speziell die mit geschaedigten Maennern). Mit denen unterhaeltst du dich dann, denen musst du aber nichts mehr erklaeren.
Du kannst niemand fuer etwas politisieren, wenn der Wille zur oeffentlichen Vertretung von Dingen generell am Boden ist. Es gibt keine Kultur eines homo publicus mehr. Das ist die Traeumerei, die ich in vielen Leuten sehe, die sich engagieren (nicht boes auffassen). Das Land ist zerrissen von Problemen und Problemchen, die ihren Platz an der Sonne der Medien anstreben. Einige um in ihren Inhalten wahrgenommen zu werden, andere um Geld zu verdienen. Unterschiede zwischen Beiden werden tunlichst verwischt.
Es gibt keine Loesung im Rahmen "Unrecht gegenueber Maennern" allein. Der ist zu klein und er wird nicht die Groesse annehmen, die ich auch hier oft in Tagtraeumereien lese. Das Problem kann einen Menschen allein bis zum Hals fuellen, das wissen alle hier. Gesellschaftlich ist es nur ein Tropfen im Meer. Und eigentlich ist das gut so, das entlastet.
Ray