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Familienrechtsreform in China
#1
In China drehen so einige durch. Man will Supermacht sein und ist es schon, wirtschaftlich, militärisch, will erobern und eingemeinden, hilft anderen Kriegsherrn. Vor ein paar Jahren hat die Führung eine wichtige Bedrohung für die grossen Siege ausgemacht und das ist die Entwicklung der Gesellschaft, insbesondere die der Geburtenrate. Die Bevölkerung schrumpft auch in China. Eine Reihe hektischer Massnahmen hat begonnen, auch hier im Forum schon thematisiert. Von der Geburtenbegrenzung schlug es in wenigen Jahren zur Geburtenförderung um. Geburtenkontrolle war plötzlich kein Freispiel mehr, so wurden z.B. Vasektomien bei Männern erschwert. Scheidungsgesetze wurden schon mehrfach geändert, die Medien haben ein verordnetes Bild einzuhalten, unmännlich, unmoralisch, unfamiliär ist ein striktes Tabu. Arbeiten, sich anstrengen, heiraten, belohnt werden ist das zu zeigende Bild. Der Staat begann mit Verkuppelungstricks aller Art, wie sie auch sonst in Asien schon länger probiert wurden. Man lockt z.B. junge Leute auf Festivals, hat Gelegenheiten geschaffen sich kennenzulernen etc. Die Methoden sind psychologisch beraten und nicht an politischer Denkweise ausgerichtet.

Zum 1.2.2025 trat dann eine wirklich grosse Reform des Familienrechts in Kraft, die das Thema des Beitrages sein soll. Inhaltlich wurde folgendes geändert:

- eine Trennungszeit mit eingebauter Blockade wurde eingeführt. Auch wenn sich die Paare einig sind, gilt erst mal eine Auszeit. Das Paar muss anschliessend die Scheidung explizit bekräftigen, sonst geht sie nicht weiter. Bekräftigt nur ein Partner, wird alles auf eine mühsame und weit langsamere Schiene geleitet. Die Scheidung soll verlangsamt werden.

- was wir in D als Zugewinnausgleich kennen, gab es so ähnlich auch in China, was während der Ehe verdient wurde gilt als gemeinsam und wird geteilt. Das wurde in China komplett abgeschafft. Wer was verdient und damit bezahlt, dem gehört das auch und nichts wird aufgeteilt. Eigentum, das auf den Mann läuft bleibt z.B. ohne Ausgleich beim Mann. Nicht-finanzielle Beiträge werden ignoriert. Wer z.B. die Wohnung des Partners renoviert, bekommt deshalb nichts von der Wohnung.

- das gemeinsame Sorgerecht wird zum Regelfall. Gemeinsames Sorgerecht geht weiter als in Deutschland. Früher bekam ein Elternteil nach der Scheidung nur ein direktes Erziehungsrecht zugesprochen. Damit ist ausdrücklich auch der Weg in ein Wechselmodell frei. Das chinesische gemeinsame Sorgerecht bedeutet aber nicht, dass dies automatisch so ist, aber es ist jetzt möglich, unter bestimmten Bedingungen künftig eine Wechselbetreuung zu machen.

- Kindesmitnahme wird jetzt sanktioniert. Passiert das, bekommt der Fall Priorität und es wird schnell entschieden und ausserdem zählt das als Nachnteil für den mitnehmenden Elternteil.

- Ehegattenunterhalt: Fehlverhalten und Schuld verwirken weiterhin Ehegattenunterhalt. Ansonsten meist zeitlich befristet (1–3 Jahre) oder einmalige Zahlung statt dauerhafter Zahlung. Die Gründe sind wie üblich, ehebedingte Nachteile.

Ein paar Punkte daraus: https://www.jdsupra.com/legalnews/china-...d-9605789/

Fazit: Die Reformen des Familienrechts gehen sehr schnell in China und waren ganz eindeutig Chefsache. Die Position von Männern und Vätern hat sich stark verbessert, Väter waren ganz offensichtlich im Blickpunkt, was einen starken Kontrast zum Westen darstellt. Hier gilt Geburten = Frauensache und das Familienrecht ist auf maximale Verteilung der männlichen Leistungen ausgerichtet. Man hofft mit dem Mütterprimat Heirat und Kinder zu befördern, wie wir seit 50 Jahren wissen ist das aber die dreckige Dauerlüge einer kranken Ideologie. Auch Kinder einkassieren, weltweit eine ganz typische Mütteruntat wird nun empfindlich sanktioniert, mit dem einzig sinnvollen Mittel: Wer das tut, ist nicht erziehungsfähig.

Offenbar hatte man auch diese krassen, selbstzerstörerischen Verirrungen der westlichen Staaten bei der Reform im Blick, denn Dinge wie die Abschaffung gemeinsamen Eigentums wenn nicht explizit so gewollt laufen in die Gegenrichtung zu den Entwicklungen des Westens, wo das immer noch weiter getrieben wurde. China läuft niemand mehr nach, sondern entwickelt eigene Wege.
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#2
Auch andere Bereiche mit Männer und Gesellschaft werden in China rege diskutiert. So ist auch in China der Anteil männlicher Lehrer an Grundschulen abgesunken. In D hat man das 40 Jahre lang ignoriert, verlacht und so getan als wäre das halt so. Einmal im Jahr gibts dann einen Bedenkenartikel, aber es passiert: Nichts.

Nicht so in China. Der niedrige Anteil männlicher Lehrer an Grundschulen und auch an Kindergärten wird als Mangel empfunden. Nicht landesweit, aber regional gibts deshalb immer wieder Versuche, den Männeranteil zu erhöhen. Dabei sind an Grundschulen immerhin noch 30% Männer, in Deutschland 11%.

In der Provinz Fujian sind ausschließlich Männer von Ausbildungs- und Studiengebühren befreit, wenn sie Lehrer­ werden wollen. Andere regen sich drüber auf, das wäre Diskriminierung: https://en.people.cn/n3/2016/0926/c90000-9120004.html

Woanders werden bevorzugt Männer eingestellt oder die dürfen mit weniger guten Ergebnissen Lehrer werden: https://thechinaproject.com/2021/05/28/c...eminate-2/

Werbung findet statt für den Lehrerberuf und für ländliche Regionen: https://global.chinadaily.com.cn/a/20250...c13c4.html

Fächer, in denen mehr Männer tätig sind, werden aufgewertet: http://www.china.org.cn/china/Off_the_Wi...688685.htm

Die Veränderungen in Deutschland sind anderer Art: https://www.n-tv.de/panorama/Immer-wenig...00099.html
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