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Millionen leben unter Armutsgrenze
#2
(07-12-2016, 10:37)fragender schrieb: Vielleicht sollte man den Nachrichtendiensten mal eine kleine Rechnung präsentieren um ein wen ig Licht ins Dunkle zu bringen, dass "Man(n) nicht immer selber schuld ist, sondern dass das System hinkt.

Mache ich regelmässig. Interessiert die Journaille leider nicht. Habe selber 2 Jahre mit einem Redakteur mal wegen meiner Story herumgeeiert. Anfangs war er noch recht engagiert, aber das liess dann nach. Gerade diese Zeitung bekam kurz zuvor dicke Lobbyschelte von dem VAMV wegen eines anderen Berichts. In diese Nesseln wollte man sich wohl nicht noch einmal setzen. Auch die Landespressestelle vom Sozialverband Deutschland hatte ich an der Strippe. Das war denen bei mir alles zu kompliziert. Da sind Schlagzeilen wie "Jobcenter verweigert alleinerziehender Mutter Hartz IV" besser, weil bewährte Aufhänger. "Pleite durch Unterhalt" kann man nicht so gut transportieren, zuviel Erklärungsbedarf.

Bei dem Unterhaltsvorschuß z. B. formulieren viele Presseorgane das so, das der unterhaltspflichtige Elternteil einfach nicht zahlt und deswegen
die Unterhaltsvorschusskasse einspringen muß. So bringt das ja auch Frau Schwesig rüber. Es ist aber ein modernes Volksmärchen. Lustigerweise will sie den Vorschuß ja durch Abtretung der Zahlungspflicht des Unterhaltspflichtigen an die Kommunen finanzieren.

Im Normalfall haben die Unterhaltspflichtigen das Geld einfach nicht (das wissen die Kommunen ganz genau, das die Abtretung nix wert ist).
Blöd ist, das durch die laufende Berichterstattung über unterhaltsverweigernde Väter darüber hinweggetäuscht wird, das die Familien mit Durchschnittsverdienst verarmen, z. B. auch durch die Besteuerung, als wären sie Singles. Die Ausweitung des UV manifestiert einen Systemfehler, weil nur an den Symptomen herumgedoktert wird.

Die LINKE hat übrigens gerade erst einen Vorschlag vorgelegt, ein Kindergrundeinkommen einzuführen. Das wollte die Regierungskoalition nicht mal groß diskutieren.

Seit etwa fünf Jahren beschäftigte ich mich mit Themen rund um die Grundsicherungsleistungen. Die Gangart der Behörden zieht seit Jahren immer schärfer an. Das staatliche Prinzip "fördern und fordern" schafft Millionen willfähriger Beschäftigter im Prekariat. Die kommen quasi nie wieder aus dem Hamsterrad zwischen Jobcenter und Billigjobs heraus und fügen sich, weil ihnen sonst der Geldhahn zugedreht wird. Der Rechtsweg für Bedürftige wird massiv verbaut und die Hürden, Verfassungsrechte wahrzunehmen, immer höher. Man produziert so massenweise Frührentner, weil die Leute zwischen Job und Behörde eingekeilt werden und die irgendwann eine Drehtür in der Klapsmühle brauchen.

Habe mir mal überlegt, evtl. einen Blog für diese Themen aufzumachen, dann kann man ganz unabhängig von den Medien "berichten" aber eigentlich habe ich keine Zeit dafür. Ansonsten kann man sich ja politisch engagieren. Aber spätestens in der Bundespolitik muß man sich die Selbstbedienungsmentalität der Regierungsvertreter aneignen, sonst ist man ganz schnell wieder raus.
"Du Mama. Wenn Papa tot ist kauf ich mir meinen eigenen Ponyhof!" - CosmosDirect Lebensversicherung, 2007

Quelle: http://de.wikiquote.org/wiki/Vater
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RE: Millionen leben unter Armutsgrenze - von Mercedes_AMG - 07-12-2016, 20:31
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