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Gerichtliche Umgangsvereinbarung - Kind will nur mit Haustier kommen
#20
Ich kann Dich verstehen. Nutzt Dir aber nichts. Noch ein wenig, dann bist Du - wie wir Rallyefahrer damals sagten - "als Insasse trotzdem am weiteren Verlauf des Fahrgeschehens völlig unbeteiligt". Heißt: Du hast keinen Einfluss mehr auf Dein Auto. Hier ersatzweise, die Situation an sich.

Im weiteren erwähne ich die Exenfigur nicht weiter. Hier weiß jeder wie die ticken und Du natürlich auch. Aber, ich erkenne mich und Teil meiner Illusionen wieder, die ich mit der Realität verwechselte. Du denkst derzeit wie folgt: "Gut, wir sind getrennt und ich musste wegen der Hexe Umgang gerichtlich klären lassen. Aber letztlich bin ich weiterhin der Vater. Ich komme also - genau wie die sog. Mutter - meiner Erziehungspflicht nach, stelle Regeln auf und sage, was in meinem Haus läuft und was nicht."

Eigentlich ein ganz normaler und nachvollziehbarer Gedanke. Und auch richtig und zu rechtfertigen. Funktioniert nur nicht.

Wenn Du einen Hund hast (ich hatte mein Leben lang welche) und der Hund zu Dir kommt, wenn Du rufst und sich von Dir streicheln lässt und morgens zu Dir aufs Bett will zum Toben, heißt das noch lange nicht, dass Du in der Rangfolge auch die Nr. 1, also das Leittier, bist. Das denkst Du vielleicht, ist aber manchmal nicht so. Das Leittier kann trotzdem Frauchen sein.

Ist hier auch so. Nr. 1 befiehlt. Gibt die Richtung vor (derzeit) und greift jeden Fehler von Nr. 2 auf. Die Nr. 2 bist derzeit Du. Zuerst muss man erkennen, wo man steht. Wusste ich auch nicht. Wenn man Glück hat, gibts Dritte, die einem das sagen. Wenn man es an nimmt...

Derzeit knüpfen Deine Töchter ihre Besuche an Bedingungen. Hier: Hund. Als meine Kinder noch zu mir wollten, bekam ich eines Tages gesagt (da stand das Ganze schon auf der Kippe): "Also ich will Euch gerne noch weiter besuchen. Aber Du hast mir nichts zu sagen. Das hat Mama gesagt. Sie hat gesagt, ich kann das entscheiden, wie ich will".
Die Mama (also meine Ex) ist in mancher Hinsicht strunzdoof, aber in Sachen psychologischer Kriegsführung ein Experte.

Im Moment hast Du folgende Möglichkeiten: 1. Entweder beugst Du Dich tatsächlich dem Diktat der Kinder, um diese weiterhin sehen zu können (machen tatsächlich viele Väter deshalb so) und akzeptierst die Nummer mit dem Hund und das ganze Gedöns dazu, arrangierst Dich mit der Situation, bringst Dich ein, nimmst Dich selbst so weit zurück, dass es an Selbstaufgabe grenzt, um darauf evtl. ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis auf zu bauen um dann (nach längerer Zeit) Deine Regeln Stück für Stück wieder einfließen zu lassen, dann hättest Du eine Chance auf weiteren Umgang mit dem Kindern.

2. Version: Du beharrst auf Deinen Regeln und Vorgaben und machst davon die Besuche abhängig, dann wird es (bei Deiner Situation) die Folge haben, dass die Kinder nicht mehr kommen. Und schon ist die 2. Version erklärt.

Ich sag´s nochmal anders: Ich bin jemand (jeder ist da charakterlich anders aufgestellt), der sich ungerne auf der Nase rum tanzen lässt. Von mir kann man alles haben, aber wenn der Bogen überspannt ist, werd´ich bockig. Schluss, aus, basta. Alter Landjunge eben.... Dickkopf. Ich sagte also zu meiner Tochter: Du kannst gerne immer kommen, aber ich lasse mir von einer 12-jährigen nicht sagen, wo der Frosch die Locken hat. Klar?

Ergebnis war auch klar: Sie kamen nicht mehr. Alle beide. Ich kann damit heute gut leben. Du musst Dir die Frage stellen, ob Du das auch kannst. Keine bepisste Couch, dann auch keine Kinder, oder eine bepisste Couch auf Zeit plus Kinder. Hart aber einfach zu erklären.

Wir Väter sind nicht Herr des Verfahrens! Ob das richtig ist oder falsch oder moralisch verwerflich, interessiert niemanden. Im Rallyesport - ich nehme nochmal das bildhafte Beispiel - heißt das so: Wenn Du vor der Kuppe zu viel Gas gibst, merkst Du nach der Kuppe, dass man in der Luft nicht lenken kann.... Du gibst gerade zu viel Gas.

Und da kommen wir zum Nächsten: Du denkst, das wenn das alles nicht klappt, Du wieder vor Gericht ziehen kannst und siegst. Das wirst Du nicht! Vorher wird nämlich jedes Vorkommniß von der Gegenseite sattsam aufgedröselt und vorgebracht in unendlich erscheinendem Schriftverkehr. Der Richter wird sich Deine Kinder schnappen und sie interviewen. Und Deine Kinder werden sagen, dass sie nicht mehr kommen möchten und sie ihren Hund nicht mitbringen dürfen. Dann bekommst Du richterlich bescheinigt, was sie vorher - unter tatkräftiger Mithilfe der Mutter - schon sagten und machten:

Och nö. Wir kommen dann doch nicht. Vielleicht ein anderes Mal. Kannst ja fragen, wenn Du Zeit hast.... Die Sache ist dann durch!

Wäre Euer Verhältnis gefestigt, hätten die Kinder schon ihren Hort der Ruhe und der Zugewandtheit bei Dir, wäre das Aufstellen von Regeln kein Problem. Da sie aber lange nicht da waren, die Mutter noch über allem herrscht und den Kindern eine Machtposition suggeriert, steht der Umgang auf ganz wackeligen Beinen. Heißt für viele Väter: Entweder ich mache eine Zeit lang den Bückling, dann kann sich das vielleicht ändern, oder ich ziehe meine Linie durch. Dann sind die Kinder aber wahrscheinlich weg.

Die Entscheidung triffst Du. Nur bedenke, dass wenn die Würfel einmal gefallen sind, gibt´s kein Zurück mehr
https://www.podcast.de/podcast/908466/
Papa Pudel Podcast
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RE: Gerichtliche Umgangsvereinbarung - Kind will nur mit Haustier kommen - von Nappo - 23-01-2021, 15:48

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