01-04-2015, 22:56
Bei der schweizer NZZ gibts geradezu ein Dauerfeuer über die anstehenden Reformen und das Familienrecht. Schon wieder ein Artikel, in dem auch das Wechselmodell aufgeschlossen erwähnt wird: http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/der...1.18511644 "Der gleichgestellte Vater" von Seraina Kobler.
Die Verschiebung des Defaultfalls ist dabei am interessantesten. Früher war in der Presse immer vorausgesetzt, dass Väter flüchten und sich der "Verantwortung" entziehen. Raus aus der Ehe, kein Interesse am Kind. Der andere Fall, dass ein Vater auch Vater bleiben will, war der explizit genannte Sonderfall. Jetzt traut sich jemand zuzugeben, dass die Betreuung des Kindes für beide Eltern attraktiv ist:
"Denn neu werden Mütter und Väter nicht nur um die Höhe des Unterhalts für das Kind kämpfen, sondern auch darum, wer wie viel betreuen darf."
Das Wechselmodell soll gleichberechtigt als Nachtrennungsmöglichkeit fortbestehen, ganz besonders wenn auch vorher beide Eltern erwerbstätig waren. Auch dann gab es bisher immer einen Mütterbonus. Güldene Sätze über die heutige serielle Monogamie mit ihrer scheinbar riesigen Freiheit, die man lange nicht mehr gehört hat:
"Das Konzept der Freiheit funktioniert aber nur, solange ein Mensch für seine Handlungen auch Eigenverantwortung übernimmt. Unter diesem Aspekt ist grundsätzlich jeder Erwachsene gehalten, selber für seinen Unterhalt aufzukommen. Ob dies durch Erwerbsarbeit oder die Betreuung von unmündigen Kindern geschieht, liegt in der Freiheit der einzelnen Familien. Am Geschlecht darf diese Entscheidung in der Rechtspraxis aber nicht festgemacht werden."
Noch eine kleine Abrechnung mit dem herrschenden "ich will alle Rechte, aber keine Pflichten" Feminismus:
"Heute profitieren Mütter und junge Frauen vom Engagement der frühen Aktivistinnen. Sie haben mehr Freiheiten und Rechte als je zuvor. Gleichzeitig wird ihre Förderung in Form von Frauenquoten und Programmen zur Lohngleichheit erwogen. Geht es aber darum, historisch bedingte Ungleichheiten in der Gesetzgebung wie das frühere Rentenalter oder ein weiblich ausgelegtes Scheidungsrecht zugunsten der Gleichstellung abzugeben, besteht wenig Wille zur Kooperation: Es wird ein Feminismus gepflegt, der gleichzeitig nach dem Fünfer und dem Weggli greift. Vergessen wird dabei, dass Frauen längerfristig in der Arbeitswelt nur Tritt fassen können, wenn sie die Männer im Gegenzug in der Familie gleichstellen."
Die Verschiebung des Defaultfalls ist dabei am interessantesten. Früher war in der Presse immer vorausgesetzt, dass Väter flüchten und sich der "Verantwortung" entziehen. Raus aus der Ehe, kein Interesse am Kind. Der andere Fall, dass ein Vater auch Vater bleiben will, war der explizit genannte Sonderfall. Jetzt traut sich jemand zuzugeben, dass die Betreuung des Kindes für beide Eltern attraktiv ist:
"Denn neu werden Mütter und Väter nicht nur um die Höhe des Unterhalts für das Kind kämpfen, sondern auch darum, wer wie viel betreuen darf."
Das Wechselmodell soll gleichberechtigt als Nachtrennungsmöglichkeit fortbestehen, ganz besonders wenn auch vorher beide Eltern erwerbstätig waren. Auch dann gab es bisher immer einen Mütterbonus. Güldene Sätze über die heutige serielle Monogamie mit ihrer scheinbar riesigen Freiheit, die man lange nicht mehr gehört hat:
"Das Konzept der Freiheit funktioniert aber nur, solange ein Mensch für seine Handlungen auch Eigenverantwortung übernimmt. Unter diesem Aspekt ist grundsätzlich jeder Erwachsene gehalten, selber für seinen Unterhalt aufzukommen. Ob dies durch Erwerbsarbeit oder die Betreuung von unmündigen Kindern geschieht, liegt in der Freiheit der einzelnen Familien. Am Geschlecht darf diese Entscheidung in der Rechtspraxis aber nicht festgemacht werden."
Noch eine kleine Abrechnung mit dem herrschenden "ich will alle Rechte, aber keine Pflichten" Feminismus:
"Heute profitieren Mütter und junge Frauen vom Engagement der frühen Aktivistinnen. Sie haben mehr Freiheiten und Rechte als je zuvor. Gleichzeitig wird ihre Förderung in Form von Frauenquoten und Programmen zur Lohngleichheit erwogen. Geht es aber darum, historisch bedingte Ungleichheiten in der Gesetzgebung wie das frühere Rentenalter oder ein weiblich ausgelegtes Scheidungsrecht zugunsten der Gleichstellung abzugeben, besteht wenig Wille zur Kooperation: Es wird ein Feminismus gepflegt, der gleichzeitig nach dem Fünfer und dem Weggli greift. Vergessen wird dabei, dass Frauen längerfristig in der Arbeitswelt nur Tritt fassen können, wenn sie die Männer im Gegenzug in der Familie gleichstellen."