27-03-2014, 10:50
(27-03-2014, 08:29)Tamil schrieb: Heute ist mir das egal, den Titel hat er wieder bekommen, dafür hat er den Sohn aufgegeben.
Nun, verglichen mit Dir waren meine Kinder aufrichtiger.
So lange ich die Fassade einer heilen Familie aufrecht erhielt, so lange ich dafür sorgte dass es allen gut ging, so lange ich Geld verdiente und sie alles es verbrauchten -
so lange brachten sie mir einigermassen ihren Respekt entgegen. Dass es Zuneigung zum Vater war, dass Gefühle im Spiel gewesen sein könnten, mag ich heute nicht mehr glauben.
Als man ihrer Mutter kein Geld mehr in die Hand geben konnte, als ich ihr Kontozugriff und Kreditkarten sperren musste, weil sie alles sofort in Alkohol umgesetzt hätte - kurz, als die Geldquelle versiegte und der Vater sich eine Wohnung ausserhalb des Dunstkreises suchte, war es aus mit den Gefühlen.
Die beiden älteren waren zu diesem Zeitpunkt bereits volljährig. Die Älteste, mittlerweile 27, gefällt sich darin als Anwältin ihrer Mutter aufzutreten. Mit ihr ist kein vernünftiges Gespräch mehr möglich, offensichtlich hat sie von ihrer Mutter zu viel genetisch mit auf den Weg bekommen. Der ältere Sohn spricht nicht mehr mit mir, seit das Familiengericht bei der Berechnung des Trennungsunterhalts für seine Mutter ihm zugemutet hat ( 21 Jahre alt, Beruf ausgelernt, wohnt im Haus das sein Vater gebaut hat und die Hypotheken zahlte zu diesem Zeitpunkt) einen Anteil von 450.- € monatlich für die Vollpension an seine Mutter abzudrücken. Weil er bis dahin nur 250.- € an die Mutter gezahlt haben will (stand nur auf dem Papier, geflossen ist das Geld nie...) ist sein Vater jetzt der Verbrecher. Seit Frühjahr 2011 lehnt er jeglichen Kontakt mit mir ab deshalb.
Der Jüngste ist jetzt 17 und will auch nichts mehr von mir wissen. Vor kurzem stand er vor Gericht wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz (in der Anklageschrift des Staatsanwalts war von 2,5 Kilo Marihuana die Rede), er hat es sogar abgelehnt dass ich ihm einen Verteidiger bezahle. Wenn ich wissen will, ob er noch lebt, muss ich meine frühere Nachbarschaft befragen.
Ach ja, bevor jemand spekuliert: keines meiner Kinder wurde jemals körperlich bestraft oder mißhandelt. Jedes Kind hat exakt eine einzige Ohrfeige im Laufe seines Lebens kassiert, jedes Mal aus einem anderen Grund, aber nie unverdient. Jedes Kind hat eine Ausbildung (auf meine Kosten, versteht sich) gemacht oder ist gerade dabei wie der Jüngste, jedes Kind hat zur Volljährigkeit einen Führerschein plus Auto dazu gesponsert bekommen (die Tochter eine gebrauchte E-Klasse, der ältere Sohn einen Jeep Wrangler), trotzdem ist der Vater entsorgt, der verbrecher, diese Unperson.
Alleine die Nachfrage nach dem Abschlusszeugnis des Jüngsten wird als unzulässiger Eingriff gewertet und hat zur Folge, dass die Mutter das alleinige Sorgerecht beim Familiengericht beantragt und der jüngste Sohn dort dem Richter erklärt, er wolle mit seinem Vater nichts mehr zu tun haben.
Fazit: auch wer seine Kinder sponsort wird als Vater aufgegeben.
Wenn dann Vater also Sohn gegen Titel tauscht, kann ich das irgendwie verstehen. Sohn ist so oder so weg, dann behalte ich als Vater wenigstens die paar Kröten.
Austriake
Bibel, Jesus Sirach 8.1