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16-10-2014, 20:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-10-2014, 20:41 von Skipper.)
Moin bleeder,
herzlich willkommen hier.
Kannst Du mit drei einfachen Sätzen zusammenfassen, was genau Dich konkret bedrückt?
S.
Geht die Sonne auf im Westen, muss man seinen Kompass testen.
... dem zu entkommen, wie Du im letzten Satz schreibst, obliegt in letzter Konsequenz Dir.
Da du Härte und Disziplin voran stellst, hat dies aber alleinig bis jetzt nicht dazu beigetragen. Statt diese beiden Eigenschaften - die löblich sind - als Schutzschild vor sich her zu tragen, ist auch das Infragestellen der eigenen Auffassung ein Zeichen von sinnvoller Entwicklung.
Vieles an Antworten findest Du in Deinem eigenen Text. Selbstgeißelung ist aber nicht die Lösung. Loslassen, entspannen ohne schlechtes Gewissen und Lebensfreude sind nicht konträr gegenüber Eigenschaften, wie Selbstdisziplin und Prinzipientreue.
Bringt aber nur was, wenn man nicht mit dem Sendungsbewusstsein eines Gurus versucht, andere Menschen diesbezüglich zu überzeugen. Ein Selbstfindungsprozeß ist nicht transportierbar.
Du bist nicht für das Unheil dieser Welt verantwortlich und kannst es auch nicht tragen. Der der seine Werte und Prinzipien nach außen trägt, findet diejenigen die zum ihm passen automatisch. Man muss es nur zulassen. Auch ist die Frauenwelt nicht krank, lediglich einem gesellschaftlichen System kann man dies nachsagen, wenn man möchte.
Den Begriff Modekrankheiten gibt es nicht. Ich nutzte ihn auch, aber das ist falsch. Modekrankheiten sind Krankheiten, die es immer schon gab. Sie wurden nur nicht beachtet oder man hatte keinen Namen dafür. Oft auch keine Erklärung.
Ein Borderliner, ist ein Borderliner, ist ein Borderliner...... Die Edelmetallfreaks sagen, egal ob des Wertes: Eine Unze ist eine Unze.....
Du kannst den Wert der Unze nicht negieren und auch nicht den Borderliner heilen. Unsere Murmel ist deutlich komplexer als wir es vermuten. Manche Dinge sind wie sie sind. Andere Menschen sind wie sie sind. Soll sich der Psychiater damit befassen.
Philiosophisch bist Du interessant drauf, aber Dein Sendungsbewusstsein wird dich in keine gute Lage bringen. Benutze Deine Erkenntnisse für Dich. Das Schicksal ist so wie es ist. Da brauchts keine Erklärung. Ansonsten musst Du Mönch in Tibet werden und auch die sitzen jahrelang nur rum und grübeln.
Wenn Du ein Kind in die Welt setzt, gehst Du für das Kind jedes Risiko ein, dass die Welt dem Kind bieten könnte und somit dessen Schicksal ist. Ohne eventuell eingreifen zu können. So lange Du in den Spiegel schauen kannst - für Dich - und ein reines Gewissen hast, ist es gut. Für den Rest bist Du nicht verantwortlich.
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Hallo bleeder,
ich möchte meinen ersten Beitrag für Dich oben ergänzen und meine Fragen gleich selbst beantworten:
Ich sehe drei Problemzonen.
- Du bist selbst Trennungskind und lebst insofern mit gewaltigen Leerstellen, mit eine großen Sehnsucht nach Harmonie, Zugehörigkeit, Vertrauen usw. usf.
Alles ungesättigte Dinge, mit denen Du aus Deiner Ursprungsfamilie hungrig hervorgegangen bist.
- Du bist - so lese ich es - ein sehr einfühlsamer, tiefsinniger und zugleich hilfsbereiter Mensch. Mit dieser Mischung aus höchster Sehnsucht und größter Hilfsbereitschaft paßt Du nahezu perfekt zu Menschen, die auf Borderline-Niveau organisiert sind. Auch sie haben Fehlstellen mit großer Sehnsucht nach Nähe, leider auch - und das unterscheidet Euch - mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Gewalterfahrungen ihrerseits, was ihr/diesen Menschen die Nähe zu anderen schwer bis unmöglich macht.
Durch Elternschaft/Kind usw. bist Du dieser Frau mit ihrer speziellen Ausstattung einfach zu nahe gekommen, was Unverträglichkeiten ihrerseits aufgewirbelt hat, mit denen Du nichts zu tun hast, die aber von Dir getriggert werden, und vonihr so erlebt werden, als seist Du der Peiniger aus ihren frühen Tagen.
Dieser Frau in ihrer 'Krankheit' nun auch noch helfen zu wollen, ist das ungeeignetste, was Du dir für sie als BLerin vorstellen kannst. Deine Nähe und Deine Hilfbereitschaft lösen Todesängste bei ihr aus! Daher diese heftigen Reaktionen, die DIR völlig unverständlich erscheinen, für SIE das reinste Notprogramm sind. Wie eine Art Fieber bei Infektionen.
Lies Dich mal zu Borderliner-Mechanismen ein, um SIE und auch DICH, um Euch als Paar besser verstehen zu können. Es gibt hier einen Mega-Thread zum Thema.
- Du verstehst die Welt nicht mehr. Deine Sehnsucht, Deine guten Eigenschaften werden nicht gewürdigt, die Frau reißt durch ihr Verhalten alle Deinen Wunden aus vergangenen Zeiten auf, Du kannst zudem nicht der Vater sein, den Du Dir vermutlich selbst gewünscht hast.
Das muß so heftig und schmerzhaft für Dich sein, daß Du von Dir abspaltend in der dritten Person und abwertend über Deine Partnerin sprichst - Borderlinern in Übrigen nicht unähnlich.
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Meine konkreten Tipps für Dich:
- Du wirst noch eine Zeit lang mit dieser Frau als Mutter zu tun haben. Suche Dir eine Borderline-Angehörigengruppe (Ärzte und Kiniken haben Adressen), um mit der Situation besser ungehen zu können.
- Suche Dir Hilfe für DICH, um mit DIR besser klar zu kommen, um DEINE Altlasten besser verstehen und verarbeiten zu können und um DEINEN Aufgaben als Elternteil und Vater gerecht zu werden.
Und schließlich:
Borderliner (leichteren Typs) könne ganz normale Menschen und Partner sein, wenn man mit ihnen richtig umzugehen versteht.
Sie können auch liebevolle Eltern sein.
Wo sie Einschränkungen haben, da ergänzt und hilft dann der andere Elternteil.
Unterschätze insofern nicht Deine Rolle als Elternteil und als Vater für Euer gemeinsames Kind. Auch oder gerade WEIL Du es nicht täglich siehst, bist Du sehr wichtig für das Kind.
Wenn Du Schwierigkeiten mit dem Umgangsrecht hast, können wir Dir hier behilflich sein.
So, das ersteinmal von mir zum Nachdenken und Hinfühlen.
S.
Geht die Sonne auf im Westen, muss man seinen Kompass testen.
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(17-10-2014, 18:33)Skipper schrieb: Und schließlich:
Borderliner (leichteren Typs) könne ganz normale Menschen und Partner sein, wenn man mit ihnen richtig umzugehen versteht.
Sie können auch liebevolle Eltern sein.
http://www.welt.de/regionales/nrw/articl...etzen.html
Ein Kind müßte schon ungeheuer resilient sein, wenn es das unbeschadet überstehen soll.
Wer nicht taktet, wird getaktet...