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Borderline?!? bei der Freundin meines Sohnes
#3
Ich lebe allein. Mein Sohn hat mit seinem Vater seit dessen Abgang vor 11 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr. Ein Kind ist nicht zu erwarten. Das Mädel ist erst 23 und hat zur Zeit glücklicherweise keinen Kinderwunsch. In dieser Hinsicht zeigt sie sich sehr erwachsen.

Mit meinem Sohn habe ich regelmäßig Kontakt. Ich bin eine gute Zuhörerin und merke, wie er das braucht. Der Kontaktwunsch kommt immer von ihm. Ich bleibe inaktiv im Hintergrund. Wie gesagt, mit guten Ratschlägen halte ich mich zurück. Ich weiss selbst, das die nichts bringen. Für ihn ist klar, dass er jederzeit wieder bei mir wohnen kann, falls die Situation eskaliert. Er möchte aber selbst keine Dauerlösung daraus machen, weil wir uns beide in den vergangenen zwei Jahren in verschiedene Richtungen entwickelt haben und er seine "Selbständigkeit" nicht aufgeben möchte. Diese Sichtweite begrüße ich sehr. Ich habe außer ihm noch zwei ältere Söhne und hatte nie Schwierigkeiten damit, sie ziehen zu lassen und ihr eigenes Leben zu leben. Allerdings wissen sie alle, dass ich immer für sie da bin, falls sie Hilfe brauchen. Genau so ist es umgekehrt. Ich bin ein sehr selbständiger Mensch und meine Söhne wissen, dass ich nur um Hilfe schreien würde, wenn es wirklich notwendig ist. Dann stehen sie auf der Matte.

Mit dem Mädel habe ich nur Kontakt, wenn sie sich über meinen Sohn beschweren möchte. Es sind so Klagen wie: "Ich weiss gar nicht, ob er mich noch liebt...... wenn er mir doch wenigstens jeden Tag einen Zettel schreiben oder etwas mitbringen würde........ er stellt seinen Teller nicht in den Geschirrspüler....... ich musste die ganze Woche den gesamten Haushalt machen (er hatte Schicht bis 22:00 Uhr)....... am Wochenende unternehmen wir gar nichts zusammen. Er will sich nur ausruhen.....usw. usw." Vor vier Wochen, bevor er seine Sachen packte, hat er ihr eine Ohrfeige verpasst und sie wusste gar nicht weshalb. Huh Einmal davon abgesehen, dass ich jede Art von Gewalt hasse, habe ich ihr gesagt, er müsse schon einen Grund gehabt haben, weil das gar nicht seine Art ist. Ganz kleinlaut kam nach langem Herumdrucksen: "Ich habe wohl aus Versehen seine Spielesammlung fallen lassen." Wie immer suchte sie die Schuld nicht bei sich. Wenn sie aber Farbe bekennen muss, weil ich ihr das nicht abnehme, schaltet sie völlig ab und guckt durch mich hindurch. Ich habe das Gefühl, sie hört mich gar nicht mehr.

Von meinem Sohn erfuhr ich, dass dieser Vorfall unter Vorsatz geschah. Die Spiele lagen im Schrank, sie hatte mal wieder einen "Keiner-hat-mich-lieb-Anfall". Als er nicht darauf reagierte und aus dem Zimmer gehen wollte, nahm sie den Spielestapel und pfefferte ihn durch's Wohnzimmer.
Ich habe meinen Sohn gefragt, wohin das noch führen soll, wenn sie sich schon gegenseitig schlagen. Ihre Probleme werden dadurch sicher nicht gelöst. Seine Worte dazu: "Ich möchte auch nicht, dass wir uns eines Tages gegenseitig umbringen. Aber vorher ziehe ich die Notbremse und bin weg." Was soll man mit solchen Sätzen anfangen?

Ich will nicht sagen, das Mädchen hätte nur schlechte Seiten. Nach aussen hin gibt sie sich äußerst charmant und niemand würde annehmen, sie hätte solche Ausfälle. Innerhalb unserer Familie gibt sie sich nicht solche Mühe. Bei jedem Beisammensein findet sie einen Grund, den Tag/Abend mit einem Streit zu beenden. Gerade noch war sie überaus fröhlich, hat mit uns gelacht. Wie aus heiterem Himmel starrt sie plötzlich auf die Tischkante und ist nicht mehr ansprechbar. Ein belangloses Gespräch über die Proportionen von irgendwelchen Frauen reicht schon. Sie fühlt sich sofort direkt angesprochen und behauptet später meinem Sohn gegenüber, er hätte gesagt, sie sei zu dick. (Das ist nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten) Ich sehe es an ihrem Gesichtsausdruck, versuche dann, sie beiseite zu nehmen, sie abzulenken, sie auf andere Gedanken zu bringen. Als ich sie noch nicht so genau kannte, habe ich sie in solchen Situationen gefragt, was denn los wäre. Das schenke ich mir inzwischen. Sie sagt sowieso nur: "Nüx". Angel Manchmal habe ich mit meinen Ablenkungsmanövern sogar Erfolg. Ich nehme sie in den Arm, bitte sie, mir beim Tischdecken zu helfen oder was mir gerade einfällt. Dann wird der Hebel wieder umgelegt und alles ist gut. Doch nur für den Augenblick. Wenn die beiden zu Hause sind, geht es erst richtig los.

Ja, vielleicht ist seine Arbeitslosigkeit wirklich ein grosses Glück für ihn. Das Mädel wird es nicht aushalten, wenn sie morgens zur Arbeit geht und er darf zu Hause bleiben, was er ja gar nicht möchte. Doch sie wird ihm das zum Vorwurf machen. Sie ist nicht dafür gestrickt, sich in andere Menschen hinein zu versetzen, kann sich gar nicht vorstellen, wie ihm zur Zeit zumute ist. Trösten kann sie auch nicht. Wenn einer Trost verdient, dann ist sie das.

Anfangs bekam sie ihre Ausfälle ca. alle zwei Wochen. Nun liegen nur noch wenige Tage oder Stunden zwischen Liebe und Hass. Ich hatte vorher keine Erfahrung mit solchen Menschen, die ja nichts dafür können. Sie tut mir auch leid. Ich könnte eine solche Partnerschaft nicht führen. Aber ich hab ja auch schon so einiges hinter mir, weiss, wie ich nicht mit mir umspringen lasse und wann die Grenzen überschritten werden. Das Gefühlsleben einer lebenserfahrenen Frau ist eben gedämpfter, als das junger Menschen. Man überlegt mehr, wägt Vorteile gegen Nachteile ab, ist nicht mehr so spontan, braucht ein gewisses Quentchen an Sicherheit. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.
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RE: Borderline?!? bei der Freundin meines Sohnes - von Thymiane - 04-08-2013, 21:08

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