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Borderline?!? bei der Freundin meines Sohnes
#1
Hallo zusammen,
nachdem ich fast die ganze Nacht damit verbrachte, in diesem Forum herumzublättern, kam der alte Verdacht wieder hoch, dass die Freundin meines Sohnes ebenfalls an Borderline erkrankt ist.

Er lernte das Mädchen (im Folgenden V. genannt) vor 2 1/2 Jahren bei einer Grillparty kennen. Ich war dabei, weil die Party von meiner Freundin ausgestattet wurde. Diese war wiederum eine Kollegin meines Sohnes. Nicht, dass hier jemand denkt: Die Mutter war immer dabei.Dodgy

Die Initiative ging von dem Mädchen aus. Mein Sohn (im Folgenden B. genannt) ist ein "gebranntes Kind" und sehr vorsichtig, was neue Beziehungen angeht. Bereits auf der Heimfahrt bombardierte sie ihn förmlich mit scheinbar unverfänglichen SMS, was ja nix Schlimmes ist. Bereits am nächsten Tag besuchte er sie in ihrer Wohnung und teilte mir mit, er würde auch dort übernachten. In dieser Nacht fanden gegenseitige Gespräche über vergangene Beziehungen statt. Es stellte sich heraus, dass beide bei ihren letzten Partnern ins "Klo" gegriffen hatten und B. freute sich, dass er sich so gut mit V. unterhalten konnte.

Nach einer Woche, in der B. nur noch bei V. übernachtete, eröffnete er mir, sie wolle, dass er zu ihr zieht und fragte mich, was ich dazu sagen würde. Ich sagte nix, denn B. war zu diesem Zeitpunkt bereits 26 Jahre alt. Als erfahrene Mutter weiss man, wann man besser schweigen sollte.

Die Hölle begann!!! V. verlangte von meinem Sohn, dass er mehrmals am Tag ihre Mutter anrufen solle, um von seinem Tagesablauf zu berichten. Diese wolle schließlich an ihrem gemeinsamen Leben teilhaben. Tagsüber kamen ständig Kontrollanrufe von V. . Sie wollte wissen, was er gerade macht, ob er schon gesaugt, die Küche aufgeräumt, Wäsche gewaschen oder andere Hausarbeiten erledigt hätte und fragte unaufhaltsam, ob er sie noch liebt. Hatte er eine Hausaufgabe nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigt, bombardierte sie ihn mit lautstarken Vorwürfen, sobald er von der Arbeit nach Hause kam.

Im ersten halben Jahr bekam ich mindestens einmal in der Woche Hilfeschreie meines Sohnes mit dem Ergebnis, dass er wieder "nach Hause" wolle. Meist hörte ich nur zu, versuchte zu erklären, dass man sich erst aneinander gewöhnen müsse und er solle erstmal drüber schlafen, ehe er eine Entscheidung trifft. Ich sah seine Situation aus der Perspektive des Hotels "Mama". So bequem war es für ihn jetzt nicht mehr.

Alarmierend wurde es für mich erst, als diese Streitigkeiten überhaupt kein Ende mehr nahmen. Ich suchte im Internet nach bestimmten Verhaltensmustern und stieß auf "Borderline". Mehrere Erfahrungsberichte druckte ich aus und gab sie B. zum lesen. Er war tief versunken, obwohl er eigentlich ungern liest, gleichzeitig total betroffen. Es sei, als würde er einen Bericht über die Beziehung mit V. lesen, meinte er. Von absoluter Kontrolle war die Rede, von Zerstörung des Freundeskreises, völliger Abschottung gegenüber der Familie, zwanghafter Kaufsucht, Glorifizierung des Partners mit folgender Beschimpfung, Handgreiflichkeiten bei der Androhung von Konsequenzen (Auszug, Verlassen des Zimmers), mutwillige Zerstörung von Eigentum des Partners.

B. machte sich ernsthafte Gedanken über den Zustand seiner Freundin. Ich weiss nicht, wie oft ich in den vergangenen zwei Jahren den Satz hörte: "Wir haben nochmal geredet und wollen es ein letztes Mal versuchen." Er hat versucht, sich mit ihr zu einigen, ihr vorzuschlagen, nach einer räumlichen Trennung dennoch Freunde zu bleiben. Für V. gibt es nur "Schwarz" oder "Weiß". Entweder ganz oder gar nicht. Er kann sich einigermaßen vorstellen, was ihm nach einer Trennung blühen würde, denn an ihren Exfreunden ließ sie auch kein gutes Haar. Von Vergewaltigung war die Rede, von Weicheiern und Mamasöhnchen.

Vor vier Wochen hat er zuletzt sein Auto mit seinen Siebensachen vollgepackt und startete einen Ausbruchsversuch. Heulend und bettelnd verstand V. es wieder, ihn daran zu hindern.

Ich möchte es möglichst vermeiden, aktiv in diese Situation einzugreifen. Doch als Mutter mache ich mir natürlich Sorgen. Mein Sohn tut mir unendlich leid, weil er nicht weiß, wie er da raus kommen soll. Nun verlor er auch noch seine Arbeit, weil man seinen Zeitvertrag nicht verlängern wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich kaum noch richtig konzentrieren konnte, weil er immer daran denken musste, was ihm zu Hause wieder blüht: "Wo kommst Du denn jetzt her......... Wieso machst Du immer so viel Überstunden...... such Dir lieber was anderes...."

Als ich B. anfangs vorschlug, mit V. über seinen und meinen Verdacht zu sprechen, damit sie evtl. in eine Therapie einwilligt, fühlte er sich noch stark und sagte: "Ich bin ihr Therapeut. Das kriege ich schon geregelt." Inzwischen ist er fertig mit der Welt. Seine übertriebene Fröhlichkeit nehme ich ihm nicht mehr ab und auch nicht den den Satz: "Wir wollen es nochmal miteinander versuchen." Ich habe Angst, dass er sich an die Situation gewöhnt und zu ihrem "Co." wird, ich bin rat- und hilflos, weil ich nicht weiss, wie ich ihm helfen kann.

Vielleicht regelt sich ja auch alles von selbst. V. ist nämlich sehr anspruchsvoll und wird es schwer ertragen, dass ihr arbeitsloser Freund ihr nichts mehr bieten kann. B. versucht zwar auf Hochtouren, einen neuen Job zu finden. Doch wenn es ein paar Wochen dauert, was ja nicht in seiner Macht liegt, wird sie ihn noch mehr kritisieren. Sie ist nämlich keine Frau für die "schlechten Zeiten". Das hält sie nicht lange aus.

Hat jemand einen Tipp? Nach den Erfahrungsberichten, die ich bisher gelesen habe, wohl eher nicht. Dass ich V. nicht aus ihrer misslichen Situation befreien kann, ist mir schon klar. Wenn man selbst nicht weiss, was mit einem los ist, kann man sich auch nicht helfen lassen. Aber es muss doch wenigstens einen Weg geben, B. zu überzeugen, dass er allein besser dran ist. Nur wie, ohne belehrend daher zu kommen?
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Borderline?!? bei der Freundin meines Sohnes - von Thymiane - 04-08-2013, 16:21

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