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Freiwilliger Unterhalt
#9
Das ich keine wichtige Bezugsperson bin habe ich nicht erwähnt.

Was würde ich wohl machen wenn meine Frau auf die Idee kommt ins Ausland zu gehen? Nun, ich würde es wohl akzeptieren. Das wäre eine Entscheidung, die sie für sich trifft. Genauso wie ich diese Entscheidung getroffen habe. Einfach ist das nicht, das gebe ich offen zu. Ich würde mein Kind ja sogar mitnehmen. Aber dann fehlt die Mutter. Und ja, sie ist, jedenfalls momentan, wichtiger für ihn. Er hat zu ihr eine tiefere Bindung als zu mir. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass es mir einfacher fällt loszulassen?! Ich weiß es nicht.

Worüber ich mir keine Gedanken mache ist die Tatsache, dass ich bis jetzt, in meinen Augen, vieles richtig gemacht habe und auch viel für mein Kind getan habe. Ich habe mich meistens untergeordnet, zurückgesteckt. Das ist auch nicht immer einfach. Und nun habe ich für mich entschieden, dass ich auch ein Mensch bin und mal etwas für mich tun muss, will.

Ich bin selber ein Scheidungskind. Meine Eltern haben sich getrennt, da war ich ca. 1 Jahr alt. Was an der ganzen Sache das schlimmste war? Das kann ich nicht genau sagen. Vielleicht war es die Tatsache, das mein Vater sich nicht um mich gekümmert hat. Gesehen habe ich ihn selten. Und wenn, dann war ich eher nur da als ein Teil von ihm. Vielleicht waren es auch die Geschichten, die Vorwürfe, die ich von meinen Eltern gehört habe. Natürlich war immer der andere der Böse, war Schuld an allem. Etwas positives haben meine Eltern jedenfalls nie über den anderen gesagt. Das Sahnehäubchen war natürlich der Unterhalt. Das Geld. Um das wurde am meisten gestritten. Es war ja das einzig wichtige. Wobei ich da meine Mutter verstehen kann. Mein Vater hat fünfstellig verdient und hat es doch geschafft, keinen Unterhalt zu bezahlen, während ich und meine Mutter von Sozialhilfe gelebt haben. Was ich dann noch weniger verstehen kann ist die Tatsache, dass meine Mutter all die Jahre lang nicht arbeiten gegangen ist und meinen Vater dafür verantwortlich macht, dass sie gescheitert ist. Selbstinitiative ist das Zauberwort. Vor allem da immer jemand da war, der sich um mich kümmern konnte.

Ich werde mich auch weiterhin um mein Kind kümmern. Ich würde es sogar schön finden wenn er eines Tages bei mir wohnen möchte. So lange er will. Und vor allem weiß ich, dass er mich eines Tages verstehen wird.

So wie der Tod das erste Anzeichen des Lebens ist, so ist eine Trennung auch ein Anzeichen dafür, dass Menschen eventuell einen anderen Weg gehen... eben einen getrennten. Das ein Kind die Sache nicht einfacher macht, ist ja wohl klar.

Ja, vielleicht mache ich einen Fehler. Aber nenne mir jemanden, der das nicht tut? Asche auf mein Haupt...

Edit: Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass ich trotz allem, was ich in meiner Kindheit erlebt habe, äußerst glücklich darüber bin, was aus mir als Mensch geworden ist. Und ja, wenn das alles nicht genauso passiert wäre, dann würde ich heute ein anderer Mensch sein... und das will ich nicht.
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Freiwilliger Unterhalt - von PapstFnord - 23-03-2013, 18:18
RE: Freiwilliger Unterhalt - von beppo - 23-03-2013, 18:27
RE: Freiwilliger Unterhalt - von PapstFnord - 23-03-2013, 18:34
RE: Freiwilliger Unterhalt - von Austriake - 23-03-2013, 18:36
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RE: Freiwilliger Unterhalt - von Jessy - 24-03-2013, 00:23
RE: Freiwilliger Unterhalt - von Absurdistan - 24-03-2013, 01:28

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