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Der plötzliche und unerklärte Tod
#5
Vor ca. 2 1/2 Jahren nahm sich ein Mann aus meinem (damaligen) Dorf das Leben. Wir waren selbst mit unseren Trennungssituationen sehr beschäftigt und ja, wir sahen tatsächlich das Unheil kommen. Seine Frau trennte sich von ihm nach ca. 25 jähriger Ehe. Seine 18 jährige Tochter nutzte ihn lediglich aus. "Fahr mich mal dort hin. Tu dies. Tu das." Oft haben wir ihn im Dorf beim Cafe getroffen und Er suchte Trost und Anschluß. Ja, Er wies sich sogar zweimal (!) selbst ein! Beim letzten Male entließ Er sich auch wieder selbst, da Er seinen Zimmerkumpan nicht ertrug. Zu Guter Letzt, wollte die (vermögende) Ex, dass Er (Frührentner wegen des Rückens) das Haus verkaufe, da sie Ihren Anteil wollte. Die Tochter war zwischenzeitlich mehr oder weniger zur Mutter gegangen. Die eigene Mutter sprach schmählich über ihn. Sie wohnte ein Haus weiter. Während die Ex zur Ex-Schwiegermutter Kaffee trinken ging, saß Er alleine ein Haus weiter drunter und wusste nicht ein noch aus. Wir sprachen viel mit ihm. Ich bot Hilfe an. Wie auch immer. Allerdings merkte ich, dass Er nicht mehr zu erreichen war. Eines Tages hing Er sich auf. Ein Familienmitglied fand ihn im Bad.

Soviel zu meinem Erlebnis.

Nach seinem Tode, wurde das Wort Heucheln in wahrer Dimension definiert und gesprengt. Man sprach den Angehörigen Beileid aus und man sagte : "Wie konnte Er sich nur umbringen ? Wo doch gerade seine Tochter Abitur macht?" Man sagte auch : "Ihr konntet nichts dafür! Er war halt krank!"

Mit meiner Meinung über diesen Vorgang hielt ich zu keinem Zeitpunkt hinter dem Berg. Meine LG auch nicht. Wir stehen auch dazu. Es ist uns egal, ob es jemanden stört. Wir versuchen der Wahrheit die Ehre zu geben und es ist richtig so.

Diese Form des Verantwortungsexports der "Angehörigen" ist der Versuch der Reinwaschung des schlechten Gewissens. Bloß keine Schuld auf sich laden. Nein Nein. Niemand ist Schuld, wenn sich jemand das Leben nimmt. Wie kann Er nur? Doch! Es gibt (nicht immer!) auch Schuldige. Ist eben so und auch sie müssen lernen damit zu leben......

Auf jeden Fall @Bluter, gehe offensiv mit dem Thema um. Ich habe gelernt, offensiv damit um zu gehen. Jeder gute Theraoeut geht offensiv damit um. Fragt. Fragt nach. Und fragt wieder nach. Nur so, kann man vielleicht Jemanden retten. Das wird sogar gelehrt. Es ist auch Qautsch, dass "der der darüber spricht, es nicht tut". Ein Ammenmärchen mit weitreichenden Folgen.

Nur JEDEN kann man nicht retten. Man kann zu diesem Thema stehen wie man will. Wenn man, wie Wir auch in diesem Forum, sich in ein Wespennnest begibt, sich mit Opfern beschäftigt und mit schlimmen Situationen, muß einem klar sein, dass manche Dinge aus dem Ruder laufen. Ja, das es Verluste gibt. Leb damit. Zieh Deine Schlüsse und mach weiter...! Tu Deinen Job und Du tust ihn gut!

Kein Mensch wurde im Übrigen gefragt, ob Er auf diese Erde möchte. Warum sollte Er fragen, wenn Er gehen möchte? Es gibt die endogenen Depressionen. Sie kommen urplötzlich ohne ersichtlichen Grund. Diese sind eine Krankheit und diese Krankheit ist gefährlich.

In den geschilderten Fällen haben wir aber reaktive Depressionen. Depressionen wegen Vorfällen aus der Vergangenheit. Warum sollte man dies pauschal als Krank bewerten und somit die Verantwortung gegebenenfalls also verneinen ? Doch nur weil es bequemer ist.

@Bluter : Du hast ihm nun alle Ehre erwiesen die ihm gebührt. Er nimmt zur Kenntnis, dass Du seine Lage verstanden hast.
Nun zieh los und mach weiter !
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RE: Der plötzliche und unerklärte Tod - von karlma - 23-10-2012, 16:44
RE: Der plötzliche und unerklärte Tod - von Nappo - 23-10-2012, 20:22

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