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Kind will wieder Kontakt, war: Eltern-Kind-Entfremdung
#5
(20-07-2012, 09:59)Pistachio 00 schrieb:
(19-07-2012, 23:47)familienmensch schrieb: Der älteste Sohn von meinem Mann lebt seit ca. 3,5 Jahren in einer Pflegefamilie.
Aus welchem Grund ?



@Pistachio 00:

Die ganze Story hier wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen.

Kurzfassung: Mein heutiger Mann war mit KM nicht verheiratet, Trennung als Sohn ca. ein Jahr alt war.

Mein Mann neue Beziehung (auch nicht verheiratet): 2. Kind

Kurz nach Geburt des 2. Kindes verstirbt KM des 1. Kindes. Sohn kommt zu meinem Mann mit damaliger Freundin. Die tickt irgendwann aus, und verlangt von meinem Mann, das er sich entscheiden solle: Für sie und das gemeinsame Kind, oder den ältesten Sohn (der zu diesem Zeitpunkt gerade mal 5 Jahre alt war!!)

Mein Mann entschied sich logo für den Sohn, und verlor somit nicht nur die Freundin, sondern auch sein 2. Kind. Nunja, er organisiert alles, KITA, Betreuung durch die Verwandtschaft, etc. während er arbeiten ist. Irgendwann hat Verwandtschaft keinen Bock mehr ihn zu unterstützen.

Mein Mann geht zum JA, unwissend, und in der Hoffnung, dort GEHOLFEN zu bekommen. Er war zu diesem Zeitpunkt auf dem Bau tätig. Wollte gerne vom JA eine Tagesmutter vermittelt bekommen, die stundenweise auf den Jungen aufpasst, (in der Zeit Schließung KITA und seinem Feierabend).

Reaktion JA: Nein, nein, also dann kommt der Junge in eine Pflegefamilie. Er als alleinerziehender Papa, das geht ja mal garnicht! Auflage: Junge kann erst wieder zu ihm, wenn er die Voraussetzungen dafür geschaffen hat. (Hauseigentum, intakte Partnerschaft, etc.)

Er damals naiv, unwissend, ängstlich ggü. JA und hat alles so geschluckt.

Wir lernten uns kennen, da war der Junge bereits ein Jahr in der Pflegefamilie. Er erzählte mir direkt am ersten Abend davon.
Wir kamen ziemlich schnell zusammen, und es war von Anfang an klar, das wir alles dafür tun werden, das der Junge wieder zu seinem Papa kann. Wir also nach einem Jahr Beziehung ein Haus gekauft, nach 15 Monaten geheiratet (im Jahre 2003), zum JA Antrag stellen, das Sohn zu meinem Mann zurück kann.
Reaktion JA: Nein, nein, sie sind ja gerade erst frisch verheiratet, sie müssen uns erst einmal beweisen, das ihre Ehe Stabilität hat!

DREI JAHRE immer wieder Vorsprachen beim JA (ich war damals auch noch sehr naiv, was das JA anging, heute trete ich da auch anders auf). Immer wieder abgelehnt.

2005: Pflegeeltern trennen sich nach 28 Jahren EHE!!! (soviel zum Thema Stabilität einer Ehe). Sohn verbleibt bei der Pflegemutter, weil er ja zwischenzeitlich zu dieser soooooo eine enge Bindung aufgebaut hat, und sie fast als leibliche Mutter ansieht.

2006: Der SUPERGAU! Durch Zufall erfahren wir, das die Ehe der Pflegeeltern auseinanderging, weil beide hochgradige Alkoholiker sind, die Pflegemutter eine Entziehung gemacht hat (uns wurde erzählt, sie wäre wg. Morbus-Crohn in Kur), und der Vater weiter säuft. Wir zum JA, diesmal stinksauer, und haben denen die Pistole auf die Brust gesetzt.
Endlich, nach FÜNFEINHALB Jahren Pflegefamilie durfte der Junge zu uns ziehen. Psychisch ein Wrack, hat all die Jahre eingetrichtert bekommen, das wir ihn nicht wollten, das sein Papa kein Interesse an ihm hätte (trotz regelmäßiger 14-tägiger Besuchskontakte, gemeinsame Urlaube, etc.), ich sei eine Karrierefrau und würde Kinder hassen! Dies hat gaaaaaaanz tiefe Spuren bei dem Kind hinterlassen. Noch schlimmer die damalige Pflegemutter, zu der er ja "Mama" sagte: Wenn sie keine Kohle mehr für ihn bekommt, will sie garnichts mehr mit ihm zu tun haben.

Sohn hat uns von Anfang an nicht an sich rangelassen, war aggressiv, wollte nicht bei uns wohnen. Wir damals mit ihm echt alles durch. Erziehungsberatung Caritas, Erziehungsbeistand vom JA, Kinderpsychologe. Nichts hat geholfen - im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer.

Rückblickend denke ich, wir haben ZUVIEL gemacht. Wir hätten einfach mehr Zeit vergehen lassen müssen. Aber Sohn hat wirklich total gesperrt. Wurde nachher so aggressiv, das er mit dem Messer vor mir stand, versucht hat, gegen seinen Vater handgreiflich zu werden, uns dreimal versucht hat, das Haus abzufackeln, etc.

Irgendwann konnten wir nicht mehr. JA sagte uns damals, das er nicht mehr in eine Pflegefamilie kommen würde, sondern ins Heim.
Er wäre nicht für das Leben in einer Familie gemacht.
Junge hat immer wieder betont, das wir nicht seine Familie seien, er uns niemals als Familie akzeptieren wird, und auch seinen Vater niemals akzeptieren wird, und er einfach nur noch von uns weg will.
Da war er 14. Wir haben ihn dann nach ca. 3 Jahren bei uns ziehen lassen. Uns hat damals einfach die Kraft gefehlt.

Er kam dann doch wieder in eine Pflegefamilie. Ist dort wohl von Anfang an wie ein Stück Sch..ße behandelt worden, Einnahmequelle und Haussklave. Kontakt zu uns nie. Hat dort auch wieder erzählt bekommen, wie froh wir doch seien, ihn los zu sein.

Nun, jetzt beginnt er zu begreifen. Er sehnt sich nach einer Familie. Er sehnt sich nach uns. Und wir haben immer gesagt: Wenn er soweit ist, steht unsere Tür wieder offen. Der Zeitpunkt ist jetzt anscheinend gekommen. Auch dank der Berufseinstiegsbegleiterin.

Wir wollen jetzt einfach für ihn da sein. Bis jetzt war Kontakt nur über diese Berufseinstiegsbegleiterin. Aber er ist wohl total erstaunt, das wir ihn so unterstützen. Hätte er wohl nicht mit gerechnet.

Die Vergangenheit spielt jetzt erst einmal keine Rolle. Logo ist viel vorgefallen. Logo hat er uns sehr verletzt. Aber wir haben auch Fehler gemacht.

Für uns zählt jetzt nur, das er beginnt, uns als Familie zu akzeptieren, das wir GEMEINSAM noch einmal von vorne beginnen können.

Vorwürfe werden wir ihm jetzt keine machen. Wäre ein denkbar schlechter Start. Über die Vergangenheit kann man irgendwann mal reden. Wenn wieder Vertrauen aufgebaut wurde und alle in der Lage sind, ruhig und besonnen darüber zu sprechen, ohne das es in einem Hagel von Vorwürfen endet.

Wir werden ihn jetzt mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Denn das bedeutet doch Familie: Füreinander da sein, oder? Und ich denke, wenn wir ihm das vermitteln können, haben wir schon gewonnen...

Übrigens, die aktuelle Pflegefamilie hat ihm vorgestern auch schon gesagt, das wenn er ausgezogen ist, und sie das Geld nicht mehr für ihn erhalten, sie dann auch den Kontakt komplett abbrechen wollen. Ist in dem Fall zwar besser, aber ich frage mich wirklich, nach welchen Kriterien das JA die Pflegefamilien aussucht.

Ist doch zum K..zen, oder?

Ich denke auch, dass wir das hinbekommen. Sind da echt guter Dinge. Es ist viel vorgefallen, ja... aber: Manch ein Erwachsener hat das noch nicht mitmachen müssen, was der Junge bis jetzt schon mitgemacht hat. Das er da irgendwann durchdreht, ist doch klar.

Und diesen Vorwurf machen wir heute ganz klar dem JA: Hätte der Junge damals direkt zu uns ziehen dürfen, wäre es sicherlich nicht soweit gekommen. Dann hätten die Pflegeeltern ihm nämlich nicht fünfeinhalb Jahre eintrichtern können, das wir ihn nicht wollten. Haben ihn seinerzeit wohl psychisch massiv unter Druck gesetzt: Wenn er uns an den Besuchs-WE von den Äußerungen erzählen würde, müsste er bei ihnen weg und käme in ein Kinderheim, etc.!

Da fehlen mir auch heute noch die Worte. Werde heute noch stinkig, wenn ich drüber nachdenke.

So, ist jetzt doch bissel länger geworden. Aber dies zum Verständnis, warum ich schrieb: Bei uns hat PAS, bzw. Eltern-Kind-Entfremdung herbeigeführt durch das JA stattgefunden. Organisiertes Verbrechen an einer Kinderseele nenne ich so etwas!

LG, Familienmensch. Heart
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RE: Kind will wieder Kontakt, war: Eltern-Kind-Entfremdung - von familienmensch - 20-07-2012, 15:40

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