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Diskussion zu "Scheidung aus Kindessicht: Hurra endlich!"
#3
@master chief
wenn ich mal als vater in solch eine situation geraden werde, tendiere ich aus heutiger sicht eher zum weg den ja auch schon der exilierte gewählt hat.
das sind ja keine allgemeingültigen weisheiten, sondern das war nur das was ich für mich höchstpersönlich als lehre mitgenommen habe. in meinem fall passte es, ob es bei anderen verhältnissen zu übertragen ist weiss ich nicht.

Zitat:d) zusammenbleiben wegen der kinder
"(...) meiner meinung nach ist eine konsequente trennung das beste für's kind wenn die eltern sich nicht mehr verstehen."
Deine Meinung befindet sich damit im Widerspruch zu den Studien von Wallerstein et al.
-> ich weiss nur was ich selbst gesehen und erlebt hatte, ohne damit dem mir unbekannten wallerstein widersprechen zu wollen. diese permanent vorhandene spannung war eher unangenehm und blieb bei uns nicht folgenlos. aus der verwandtschaft ist mir ein ähnlich gelagerter fall bekannt, dort hat die tochter in der puberträt angefangen sich zu ritzen. auch hier bleiben die eltern zusammen, obowohl diese ehe seit mehr als 10 jahren nur noch auf dem papier existiert, alles gläubige christenmenschen, versteht sich. nach der trennung war bei uns auch nicht alles rosig, aber insgesamt war's doch deutlich besser als zuvor.

Zitat:"und wenn die eltern nach der trennung nicht zwischen paar- und elternebene unterscheiden können, dann muss eben ein elternteil - meistens der vater - zum wohle des kindes auf dasselbige verzichten. eine unschöne sache, aber kaum zu vermeiden."Dein persönliches Verhältnis zu Deinem Vater scheint an dieser Stelle auf Dein Urteilsvermögen abzufärben. Ich empfehle auch hier o.g. Werk einmal zur Referenz zu studieren. "Unschön" ist in diesem Zusammenhang das unpassendste Adverb, das es gibt.
-> da hast du sicher recht und ich bin für alle besseren vorschläge offen. es gibt da einfach keine situation wo beide gewinnen können. in meinem fall war ich einfach heilfroh, dass ich aus der schusslinie war. das fand' ich super. dass die situation für den vater ebenfalls sehr belastend war, ist mir erst jahre später klargeworden. wie schon geschrieben: als kind ist man ein kleiner egoist und kinder entscheiden im falle des falles durchaus ganz pragmatisch. aber ich denke, man kann von einem kind ja nicht mehr einsicht verlangen, als von den eltern.

Zitat:"man kann ein kind ja schlecht in zwei hälften teilen. wenn beide eltern mit aller kraft an jeweils einem bein dran rumzerren und keiner nachgibt ist es zum schaden des kindes, so oder so."
Wie Du aus dem Forum kennst, gibt es in zivilisierten Gesellschaftsformen dieses Prinzip als Norm und damit kommt es konsequenterweise zu keinem Rumgezerre. Ein "zum Schaden des Kindes" entspringt auch keinem Betreuungskonzept, sondern der Unfähigkeit der beteiligten Personen.
-> da geb' ich dir ja vollkommen recht, und ich empfinde das auch als wünschenswert dass man sich zivilisiert voneinander trennt und die dinge anständig regelt. aber in dem von mir beschriebenen fall war die unfähigkeit der beteiligten personen zumindest in dem punkte nun mal da. was willst du dann machen? es steht natürlich ausser frage, dass die konfliktlösung per gericht nicht unbedingt zur entspannung der lage beigetragen hat. wenn man sich die schriftsätze der anwälte durchliest, wir einem schlecht. das ist echt leichenfledderei was die da betreiben.

Zitat:"wenn das kind größer und selbständiger ist, wird es im normalfall auch den kontakt wieder aufnehmen. dann hat es aber auch ganz andere voraussetzungen und ist von keinem mehr abhängig, das macht vieles einfacher." Wie Du selber sagst, haben Deine Geschwister bis heute keinerlei Kontakt zum Vater. Ist dies dann der "Nicht-Normalfall" und damit unerheblich?
-> ich hab' mit ihm wieder kontakt weil ich das kind war, das unterm strich mit ihm am besten klarkam. mein vater ist nicht normal, der hat so einige schwere kindheitstrauma mit sich herumzuschleppen und wie er meine geschwister teilweise behandelt hat, das war auch nicht normal. sowas rächt sich über kurz oder lang, er selbst hat die meisten dieser vorfälle erfolgreich verdrängt. wenn's dich interessiert kann ich dir mal ein paar stories per pn schicken. im forum geht's leider nicht, die haben einen zu hohen wiedererkennungswert, da könnte ich gleich die klarnamen posten.

Zitat:"tja, das schreibt sich alles so schön einfach, wenn man selber keine kinder hat."
Exactement.
Wink

Zitat:"mal sehen ob ich's irgendwann besser hinbekomme als meine alten herrschaften, die zeit wird es zeigen.
Gibt es an dieser Stelle bei Dir ein Verständnisproblem, oder ist das einfach nur so hingeschrieben?"
Das "Hinbekommen" hängt bei einer Partnerschaft immer von zwei Individuen ab. Ob Du es "hinbekommst" oder nicht, hängt im Zweifel am wenigsten von Dir selbst ab. Oder meintest Du, das Prinzip Hoffnung damit zu umschreiben?
man kann ja tun was man will, letzten endes hat man es nicht unter kontrolle ob eine partnerschaft glücklich wird. auch die sorgfältigste partnerwahl nützt dir überhaupt nichts, denn menschen können sich im laufe der zeit verändern. ist also eher prinzip hoffnung.

Zitat:In der Gesamtbetrachtung Deiner Story kommt Dein Vater im Vergleich zur Mutter ziemlich schlecht weg.
wie oben schon geschrieben hatte der vater es selbst in der kindheit sehr schwer, womit sich auch viele seiner verhaltensweisen erklären lassen. wenn du selbst sein kind bist, interessiert dich sowas allerdings nicht die bohne. du siehst nur: irgendwas ist da im busch und es gibt ständig stress. wenn sich der zustand in dem augenblick schlagartig bessert wo der vater nicht mehr da ist, nimmst du seine abwesenheit ohne weiteres hin. du suchst also eine lösung die für dich gut ist. die deckt sich nicht zwangsläufig mit den bedürfnissen deiner eltern.

die eltern waren beide nicht nur mit sich, sondern auch mit der situation überfordert. dass permanent zuwenig geld da war, hat es sicher nicht besser gemacht. durch den hausbau wurde das problem mit dem geld natürlich noch weiter verschärft. und das baden eben die kinder aus, da beisst die maus keinen faden ab. meine mutter hat mich auch mal mit dem was gerade greifbar war verdroschen. aber ich hatte nie angst vor ihr. die hat sich halt' aufgeregt und dann war auch wieder gut. das war mit dem vater anders.

Zitat:Momentan bist Du, sofern ich weiß, nur für Dich selber verantwortlich. Ich glaube, Du kannst hierzu jeden Vater fragen: Nachdem Du mit für ein Kind verantwortlich bist, ändert sich Dein Weltbild radikal.
-> ich werde dir berichten wenn es einmal so weit sein sollte Smile
@ray
ich finde es schade, dass es in deinem fall so ist. mein vater hat es einmal wieder versucht, und als er dann eine absage bekam, hat er sich tief enttäuscht zurückgezogen. was ich aus seiner sicht voll und ganz nachvollziehen kann. ich denke, ich würde einmal im jahr zum geburtstag des kindes einen netten brief schreiben. einfach nur ein paar nette zeilen, erzählen was im letzten jahr so passiert ist. so bleibst du sichtbar.

p.s. für mich als kind ist wichtig, hat die mutter ihre aufgaben als ebensolche erfüllt. und das hat sie meiner meinung nach. aus sicht eines ehemannes kann das urteil über die gleiche frau natürlich völlig anders ausfallen, was absolut legitim ist. aber ich bin nun mal nicht ihr mann, sondern ihr kind.
p.p.s. glaub' mir, wenn du als mutterfixiertes kind zum ersten mal spitzkriegst, dass mama lügt und zwar dir gegenüber, dann bricht für dich eine welt zusammen. spätestens im berufsleben wird dir dann klar: mit einer konsequent ehrlichen art manövrierst du dich schnell ins soziale abseits, dann wird dein urteil milder. mütter sind halt' auch menschen, mit allen vor- und nachteilen.
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RE: Diskussion zu "Scheidung aus Kindessicht: Hurra endlich!" - von expat - 08-03-2010, 13:09

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