15-10-2013, 01:52
Unglaublich...es ist vollbracht. Ich habe mir diesen Thread tatsächlich mit allen Kommentaren durchgelesen. Er hat bis heute unfaßbare 231721 Klicks. Ich konnte aber auch nicht aufhören, so entsetzt fasziniert und fasziniert entsetzt war ich, daß sich die Mechanismen solcher Beziehungen derart gleichen. Ich habe bislang zwei Bücher über die Thematik gelesen und praktisch alle Hauptseiten auf boderlinezone, die meiner Meinung nach beste Seite. Ich wollte den Irrsinn verstehen, der mir widerfahren ist.
Die Beziehung zu meiner Ex-Freundin (ex-? man weiß es nie. Ich dachte es schon mehrmals. Jetzt ist aber schon eine ganze Weile Funkstille) hielt knappe 5 Monate. Es gibt hier Leute, die deutlich länger durchgehalten haben. Dafür habe ich aber auch ein Hardcore-Exemplar abbekommen, wie ich glaube. Sie hat in einer Klinik, in der sie sich wegen Bulimie behandeln ließ, auch die BL-Diagnose erhalten. Was sie mir leider sehr lange verschwieg. Sicher habe ich an der Sache meinen eigenen Anteil, keine Frage. Das wurde ja hier intensiv diskutiert. Ich war ein zuverlässiger Komplementärpartner. Doch dazu später. Schauen wir uns die "Mechanismen meiner BL-Beziehung" näher an.
Letztlich erfüllt meine Ex alle neun Kriterien.
Erstens: Verzweifeltes Bemühen verlassen zu werden. Sie erzählte mir oft, daß sie sterben würde, wenn ich sie verließe oder mir was passierte. Auf ihre Methoden, mich wieder zurück zu sich zu ziehen, komme ich später.
Zweitens: Instabile Beziehungen mit wechselnder Idealisierung und Entwertung. Aber hallo... das beschreibe ich später, urteilt selbst.
Drittens: Instabilität des Selbstbildes. Sie gab offen zu, kein Selbstbewußtsein zu haben und sich selbst gar nicht zu kennen. Ihr bißchen Selbstwert schöpfte sie aus ihrer leitenden beruflichen Position. Hier konnte sie ihren sadistischen Trieben auch freien Lauf lassen. Sie schwankte zwischen narzisstischer Selbstüberschätzung, wenn ihr etwas gelungen war oder völligem Selbsthass.
Viertens: Selbstschädigendes Verhalten. Bulimie, Alkoholismus, Drogen, Promiskuität, Schulden, alles bei.
Fünftes: Suizidalität. Sie hat zwei Selbstmordversuche hinter sich und drohte auch während unserer Beziehung oft damit.
Sechstens: Stark wechselhafte Stimmung. Selbst während eines einzigen Telefonats konnte sie zwischen Selbsterhöhung und -abwertung pendeln um am Ende mir für etwas die Schuld zu geben und mit einem lauten "F*** Dich!!!" aufzulegen. Sie konnte mir morgens ihre Heiratsabsichten mitteilen und sich abends wegen einer Bagatelle trennen.
Siebtens: Chronische Leere. Ja, davon hat sie mir oft erzählt.
Achtens: Die berühmten Wutausbrüche. Was sie mir manchmal um die Ohren gehauen hat, geht auf keine Kuhhaut. Entsprach auch nie dem Anlaß. Die wüstesten Beleidigungen, die ich mir je von einem Menschen anhören mußte.
Neuntens: Dissoziation und Paranoia. Sie hat meiner Meinung nach heftige paranoide Zustände. Auch tagsüber ständig alle Rollos unten, drei Zusatzschlösser an der Tür, zu anderen heftigen Gegebenheiten später.
Ich konnte die Beziehung grob in drei Phasen einteilen. Ich werde noch die erste beschreiben, die anderen morgen.
I. Der Halbgott
Welcher Angehörige in diesem Forum erinnert sich nicht an diese unvergeßlichen Momente dieser ersten Phase? Nachdem wir uns erstmals begegnet waren, fielen mir sehr schnell die verblüffenden Ähnlichkeiten auf. Ansichten, Ziele, Träume, Meinungen, alles war quasi identisch. Ich konnte einen Satz beginnen und sie hätte ihn jederzeit beenden können und vice versa. Wir unternahmen viel, Tage voller Aktivität, Nächte voller Leidenschaft. Es gab zwar diese warnende Stimme in mir, aber ich WOLLTE es einfach glauben. Zu gut dieser Sommer mit romantischen Sonnenuntergängen an Seen, gemeinsamem Kochen, Ausflügen, den zahllosen Liebesschwüren und Versprechen, die per whatsapp auf meinem Handy eintrudelten. Nicht ein Mal haben wir uns in dieser Zeit gestritten, ich war im Rausch. Irgendwann schenkte sie mir eine selbstgebastelte Collage mit diversen Reisezielen darauf. Diese wolle sie alle mit mir erkunden, hieß es. Ein anderes Geschenk hatte es noch mehr in sich. Sie bastelte mal eine Buddha-Figur ohne Arme. Dies sei ich, meinte sie. Ihr Erlöser, der sie nicht verschlingen könne. Das fand ich schon recht bizarr. Heute denke ich, symptomatischer geht es kaum. Und sie sagte in dieser Zeit auch einen recht interessanten Satz. Sie meinte, am Tag der ersten Begegnung hätte ich auch als Frau erscheinen können, sie hätte trotzdem gewußt, ich sei der (die? das?) -jenige welche. Erst später sei ihr aufgefallen, daß ich auch recht attraktiv sei. Es ist müßig, die Menge an Nachrichten und Briefen wiederzugeben, die ich täglich erhielt. Ich kann die Menge nicht mal schätzen. Unsere Herzen schlugen im selben Takt, wir nannten uns längst Yin und Yang. Ich hatte, wie soviele hier, das Gefühl, meine Traumfrau gefunden zu haben. Die Phase hielt etwa zwei Monate.
Am Ende gab es folgenden Vorfall. Ich saß mit einer Bekannten auf einer Bank. Durch Zufall kam sie in dem Moment entlang, hinter uns, sah mich aber. Ich konnte sie den Rest des Tages nicht erreichen, wunderte mich. Abends meinte sie schriftlich plötzlich, sie wolle sich trennen, ich hätte ja auch andere Frauen. Ich gab ihr zu verstehen, dies sei absurd, es sei doch bloß eine Bekannte. Am nächsten Tag bekam ich einen mehrseitigen Brief in die Hand gedrückt, in der sie einiges von sich preisgab (so offen sollte sie später nie wieder sein) und sich entschuldigte. Ich wunderte mich über das Verhalten, aber kurz darauf war es dann auch wieder gut.
Ich konnte nicht wissen, daß der Vorfall weitreichende Konsequenzen hatte. Ich hatte einen Fehler gemacht. Einen Fehler. Ab diesem Tag war ich kein Halbgott mehr und mußte den Olymp verlassen. Die erste Phase war unwiderbringlich beendet.
Die Beziehung zu meiner Ex-Freundin (ex-? man weiß es nie. Ich dachte es schon mehrmals. Jetzt ist aber schon eine ganze Weile Funkstille) hielt knappe 5 Monate. Es gibt hier Leute, die deutlich länger durchgehalten haben. Dafür habe ich aber auch ein Hardcore-Exemplar abbekommen, wie ich glaube. Sie hat in einer Klinik, in der sie sich wegen Bulimie behandeln ließ, auch die BL-Diagnose erhalten. Was sie mir leider sehr lange verschwieg. Sicher habe ich an der Sache meinen eigenen Anteil, keine Frage. Das wurde ja hier intensiv diskutiert. Ich war ein zuverlässiger Komplementärpartner. Doch dazu später. Schauen wir uns die "Mechanismen meiner BL-Beziehung" näher an.
Letztlich erfüllt meine Ex alle neun Kriterien.
Erstens: Verzweifeltes Bemühen verlassen zu werden. Sie erzählte mir oft, daß sie sterben würde, wenn ich sie verließe oder mir was passierte. Auf ihre Methoden, mich wieder zurück zu sich zu ziehen, komme ich später.
Zweitens: Instabile Beziehungen mit wechselnder Idealisierung und Entwertung. Aber hallo... das beschreibe ich später, urteilt selbst.
Drittens: Instabilität des Selbstbildes. Sie gab offen zu, kein Selbstbewußtsein zu haben und sich selbst gar nicht zu kennen. Ihr bißchen Selbstwert schöpfte sie aus ihrer leitenden beruflichen Position. Hier konnte sie ihren sadistischen Trieben auch freien Lauf lassen. Sie schwankte zwischen narzisstischer Selbstüberschätzung, wenn ihr etwas gelungen war oder völligem Selbsthass.
Viertens: Selbstschädigendes Verhalten. Bulimie, Alkoholismus, Drogen, Promiskuität, Schulden, alles bei.
Fünftes: Suizidalität. Sie hat zwei Selbstmordversuche hinter sich und drohte auch während unserer Beziehung oft damit.
Sechstens: Stark wechselhafte Stimmung. Selbst während eines einzigen Telefonats konnte sie zwischen Selbsterhöhung und -abwertung pendeln um am Ende mir für etwas die Schuld zu geben und mit einem lauten "F*** Dich!!!" aufzulegen. Sie konnte mir morgens ihre Heiratsabsichten mitteilen und sich abends wegen einer Bagatelle trennen.
Siebtens: Chronische Leere. Ja, davon hat sie mir oft erzählt.
Achtens: Die berühmten Wutausbrüche. Was sie mir manchmal um die Ohren gehauen hat, geht auf keine Kuhhaut. Entsprach auch nie dem Anlaß. Die wüstesten Beleidigungen, die ich mir je von einem Menschen anhören mußte.
Neuntens: Dissoziation und Paranoia. Sie hat meiner Meinung nach heftige paranoide Zustände. Auch tagsüber ständig alle Rollos unten, drei Zusatzschlösser an der Tür, zu anderen heftigen Gegebenheiten später.
Ich konnte die Beziehung grob in drei Phasen einteilen. Ich werde noch die erste beschreiben, die anderen morgen.
I. Der Halbgott
Welcher Angehörige in diesem Forum erinnert sich nicht an diese unvergeßlichen Momente dieser ersten Phase? Nachdem wir uns erstmals begegnet waren, fielen mir sehr schnell die verblüffenden Ähnlichkeiten auf. Ansichten, Ziele, Träume, Meinungen, alles war quasi identisch. Ich konnte einen Satz beginnen und sie hätte ihn jederzeit beenden können und vice versa. Wir unternahmen viel, Tage voller Aktivität, Nächte voller Leidenschaft. Es gab zwar diese warnende Stimme in mir, aber ich WOLLTE es einfach glauben. Zu gut dieser Sommer mit romantischen Sonnenuntergängen an Seen, gemeinsamem Kochen, Ausflügen, den zahllosen Liebesschwüren und Versprechen, die per whatsapp auf meinem Handy eintrudelten. Nicht ein Mal haben wir uns in dieser Zeit gestritten, ich war im Rausch. Irgendwann schenkte sie mir eine selbstgebastelte Collage mit diversen Reisezielen darauf. Diese wolle sie alle mit mir erkunden, hieß es. Ein anderes Geschenk hatte es noch mehr in sich. Sie bastelte mal eine Buddha-Figur ohne Arme. Dies sei ich, meinte sie. Ihr Erlöser, der sie nicht verschlingen könne. Das fand ich schon recht bizarr. Heute denke ich, symptomatischer geht es kaum. Und sie sagte in dieser Zeit auch einen recht interessanten Satz. Sie meinte, am Tag der ersten Begegnung hätte ich auch als Frau erscheinen können, sie hätte trotzdem gewußt, ich sei der (die? das?) -jenige welche. Erst später sei ihr aufgefallen, daß ich auch recht attraktiv sei. Es ist müßig, die Menge an Nachrichten und Briefen wiederzugeben, die ich täglich erhielt. Ich kann die Menge nicht mal schätzen. Unsere Herzen schlugen im selben Takt, wir nannten uns längst Yin und Yang. Ich hatte, wie soviele hier, das Gefühl, meine Traumfrau gefunden zu haben. Die Phase hielt etwa zwei Monate.
Am Ende gab es folgenden Vorfall. Ich saß mit einer Bekannten auf einer Bank. Durch Zufall kam sie in dem Moment entlang, hinter uns, sah mich aber. Ich konnte sie den Rest des Tages nicht erreichen, wunderte mich. Abends meinte sie schriftlich plötzlich, sie wolle sich trennen, ich hätte ja auch andere Frauen. Ich gab ihr zu verstehen, dies sei absurd, es sei doch bloß eine Bekannte. Am nächsten Tag bekam ich einen mehrseitigen Brief in die Hand gedrückt, in der sie einiges von sich preisgab (so offen sollte sie später nie wieder sein) und sich entschuldigte. Ich wunderte mich über das Verhalten, aber kurz darauf war es dann auch wieder gut.
Ich konnte nicht wissen, daß der Vorfall weitreichende Konsequenzen hatte. Ich hatte einen Fehler gemacht. Einen Fehler. Ab diesem Tag war ich kein Halbgott mehr und mußte den Olymp verlassen. Die erste Phase war unwiderbringlich beendet.
