![]() |
Zu Bürgergeld wechseln? - Druckversion +- Trennungsfaq-Forum (https://www.trennungsfaq.com/forum) +-- Forum: Diskussion (https://www.trennungsfaq.com/forum/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Konkrete Fälle (https://www.trennungsfaq.com/forum/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Zu Bürgergeld wechseln? (/showthread.php?tid=13900) |
Zu Bürgergeld wechseln? - Apollo - 16-08-2025 Hallo, ich glaube mein Posting passt nicht zu 100 % zu dem Forum hier, aber es gibt hier sicherlich Erfahrungen die für meinen Fall relevant sind. Meinen alten Nickname hier habe ich vergessen, deswegen musste ich leider ein neues Profil machen, da ich das Forum aber kenne, wollte ich mein Anliegen hier schildern. Ich arbeite derzeit Teilzeit und zahle für ein fünfjähriges Kind den Mindestunterhalt gem. Düsseldorfer Tabelle. Kontakt zu Kind und Mutter besteht zwischenzeitlich kaum mehr. Die Mutter erhielt seit Geburt Bürgergeld, derzeit kriegt sie nichts wegen Verdacht auf Sozialbetrug. Ich leide seit meiner Jugend an chronischen Depressionen, zudem bin ich dieses Jahr an einer chronischen Entzündung erkrankt, die mich körperlich stark schwächt und das chemische Ungleichgewicht im Gehirn ins Quadrat verschlimmert und nicht spürbar auf medizinische Behandlungen anspricht. Eine Frührente wird man mir mit meinen 41 Jahren nicht genehmigen. Seit ich an der chronischen Entzündung erkrankt bin, ist jeder Arbeitstag (obwohl ich nur Teilzeit arbeite) für mich eine Qual, da ich die notwendige Leistungsfähigkeit nicht habe. Krankgeschrieben bin ich derzeit nicht. Ich habe überlegt zu kündigen und in ALG 1 bzw. danach Bürgergeld zu gehen. Wenn das Amt meine Miete das monatliche Handgeld und Unterhaltsvorschuss zahlen würde, wäre das finanziell für mich fast identisch mit meinem derzeitigen Teilzeiteinkommen. Ich habe vermögende Eltern, Geld ist grundsätzlich kein Problem und vorhanden, ich könnte auch als Arbeitsloser problemlos den Kindesunterhalt selbst zahlen, falls dadurch Stress vermieden werden kann. Eigenes Vermögen kann ich auf Konten umschreiben, die im Namen meiner Eltern laufen. Wieviel Druck wird das Amt machen, dass ich eine Arbeit suche? Es ist grundsätzlich verlockend gar nichts zu arbeiten und das selbe Einkommen zu haben wie bisher, zumal ich tatsächlich gesundheitlich sehr spürbar geschwächt bin, das ist kein Vorwand. Vielleicht kann mir jemand was zu dem Plan sagen, was haltet ihr davon? Jeder Ratschlag ist gern gesehen, vielen Danke :-) RE: Zu Bürgergeld wechseln? - Alimen T - 16-08-2025 Also das Thema wurde hier oft diskutiert . Ich fasse es mal zusammen aus eigener Erfahrung . Ich habe mal einen Antrag auf Bürgergeld gestellt. Hab das mit dem Sachbearbeiter vorher überflogen . Hätte rund 30€ -50€ aufstocken können. Als ich Lohnabrechnungen eingereicht habe und der Sachbearbeiter dann neben meinen Mietausgaben auch weitere Kontoauszüge haben wollte, hatte ich kein Bock mehr, da mein Tarif, den die Gewerkschaft ausgehandelt hat, um paar Euronen gestiegen ist anschließend . Angenommen : •deine Miete ist (50qm) angemessen - 800€ warm und du wohnst da alleine. •Du hast einen Unterhaltstitel der bei 6 jährigen nächstes Jahr bestimmt auf 450€ steigt • eine Umgangsvereinbarung - die macht bei 1000km im Monat rund 100€ aus • 600€ Bürgergeld für dich Das Jobcenter muss dir dann 1950€ netto überweisen RE: Zu Bürgergeld wechseln? - p__ - 16-08-2025 Gesundheit ist das wichtigste Gut, alles andere muss dahinter zurückstehen. Wenn du nicht schon Teilzeit arbeiten würdest, hätte ich Teilzeit plus Aufstocken als Plan A vorgeschlagen. Vielleicht kannst du die Teilzeitquote auch senken, um nicht ganz aus dem Arbeitsleben zu fliegen. Könnte mir vorstellen, dass du als jemand der an Langzeitdepressionen erkrankt ist, auch eine Reihe positiver Effekte durch eine Tätigkeit hat. Zitat:Wieviel Druck wird das Amt machen, dass ich eine Arbeit suche? Hier ist das Problem, dass der jetzige Zustand ein Verfallsdatum hat, politisch stehen die Zeichen auf mehr Druck. Mit gutem Gewissen kann man da keinen Rat geben, denn er basiert auf Grundannahmen die vielleicht bald nicht mehr gelten. Auch hier wieder würde ich in so unsicherer Zeit einen Fuss in der Erwerbstür lassen. Auch der Punkt der chronischen Entzündung ist ein ungeklärter Faktor. Leider eine häufige Krankheit. Wurde sie durch Verletzungen oder Infektionen ausgelöst? Oder durch Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes und Morbus Crohn? Oder ist das ganz unklar? Man kann die eigentlich gut behandeln, aber wenn bei dir nichts anschlägt, besteht die Gefahr eines Auslösers, der nicht behandelbar ist. Wenn das der Fall ist, ist dein Arbeitsleben dauerhaft unter Druck und ein Abschied davor wird sowieso immer Wahrscheinlicher. Wenn du den Unterhalt weiterzahlen kannst, gibt es da keinen Ärger. Senken ist schwer bis unmöglich. Wenn das das tust, dokumentiere deine gesundheitlichte Situation dauerhaft sehr gut, hilft vielleicht nicht, aber dann brauchst du jedes nachweisbare Argument. RE: Zu Bürgergeld wechseln? - Nappo - 16-08-2025 Wenn auch das jetzige System nachvollziehbar schon ein Ablaufdatum hat, so kenne ich aktuell genügen Leute, die es sonderbarerweise schaffen, keinen sonderlich großen Druck von Seiten des JC zu haben und Bürgergeld kassieren. Die berufen sich alle auf Krankheitsbilder. Meist psychisch. Das kann man wenig greifen und angreifen. Allesamt aber Leute, die gut jammern können. Es macht aber ein bisschen "Arbeit". Denn oft switchen sie zwischen Krankengeld, Bürgergeld, REHA-Leistungen (bezahlt die Rentenversicherung), dann wieder ALG I zur Überbrückung, dann wieder Bürgergeld. Ist halt Papierkram. Den bekommen die interessanterweise aber hin. Anderes interessanterweise nicht. Da sind Leute dabei, die haben deutlich weniger in gesundheitlicher Hinsicht als du. Die können sich halt verkaufen. Ist nicht unbedingt ein Rat den ich gerne gebe, weil diese Leute mich nerven. Aber es sind ja "diese Leute" von denen ich erzähle und nicht Du. Bei dem was Du geschildert hast, spielt das Alter von 41 keine Rolle, sondern der Arztbericht, dessen ständige Erneuerung allerdings, notwendig ist. Probiere es aus. Ich kenne eine Trulle, die ist seit Jahren im EU-Bezug. 100% Erwerbsminderungsrente. Die hat ihren Therapeuten, der Jahr für Jahr neu bescheinigt. Man hat die Hinzuverdienstgrenzen mittlerweile auf fast 20.000 € angehoben. Nun "verdient" die sich bei Tik-Tok tatsächlich zusätzlich Geld. Hat ein Gewerbe angemeldet, hält sich unterhalb der Grenze und macht ihre Steuererklärung. Geht es ihr "schlecht" steht sie halt erst um 11 Uhr auf. Tik-Tok wartet. Das im Vergleich zu einem Vollzeit-Erwerbstätigen, den man ausplündert nach allen Regeln der Kunst, ist es kein Wunder, dass die Leute mittlerweile ungehalten sind. |