Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Häufigster Grund für Scheidungen in den ersten Ehejahren
#1
Häufigster Grund für Scheidungen in den ersten Ehejahren...

...ist die Ankunft eines Kindes. Der damit verbundene Stress killt "die erotische Bindung zwischen Mann und Frau", "Die Eltern erleben einen Schock". Jede dritte Ehe wird dadurch umgebracht.

http://www.focus.de/gesundheit/baby/news...27730.html
Zitieren
#2
Da ist was dran:

(10-04-2012, 20:33)p schrieb: "Die Eltern erleben einen Schock". Jede dritte Ehe wird dadurch umgebracht. ...

Ich hatte gleich mehrere "Schocks". Der erste war, plötzlich nicht mehr 'real existierend' zu sein. Der zweite, das Sexualität nicht mehr passierte; auch nach einem Jahr nicht. Und der dritte war, mit ansehen zu müssen, wie eine Frau von ihrer femininen Seite zur 'Total-Mutter' mutiert.

Nicht schön das, schon gar nicht in dieser geballten Form ...

Mag sein, dass ich eine Betrachtung des "Einzelfalls" bin und es mag auch sein, dass einen nichts und niemand auf dieses neue Paradigma vorbereitet.

Aber ganz sicher ist es so, dass die Gefühle von Männern, die Mutter und Kind lieben, medial ordentlich ignoriert bzw. stigmatisiert werden. Von den IdeologInnen will ich mal erst gar nicht anfangen und deren "Buzzwords" ...

Naja, die Resultate dieser "Einzelfallbetrachtung" kennt hier wohl (fast) jeder.

Frage: Wo werden z.B. die Nestbauinstinkte der Väter thematisiert, wo deren Gefühle in unserer Gesellschaft? Alles ist negativ konnotiert, wenn man nicht dem Gender Mainstream der Leitmedien entspricht.

Insofern kann man ja froh sein, wenn der Focus das Thema überhaupt aufs Tapet bringt.
"Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer in sich angeschlagenen Gesellschaft zu sein"
Zitieren
#3
Zitat:Ursache seien die vollkommen überzogenen Glücks- und Komforterwartungen, die Menschen heute an eine Familie herantrügen

Das ist nur eine von mehreren Seiten. Dazu kommt, dass es keine Widerstände mehr gibt, die Ehe oder Beziehung aufzulösen. Früher waren es rechtliche Hemmnisse in der Art, dass eine Trennung einen konkreten Grunde haben musste oder materielle Hindernisse in der Form, dass Abhängigkeit zwischen den Partnern bestand.
Heute kann jeder ohne Rechtfertigung, sogar ohne Begründung den Rücken kehren und das unabhängig davon, ob Kinder vorhanden sind oder nicht. Der Druck, der vorhanden sein muss, dass die Geschichte platzt, ´braucht längst nicht mehr so groß zu sein wie früher.
Zitieren
#4
Die Ankunft eines Kindes war früher der normale, unspektakuläre Weg der Dinge. Die Rollen waren verteilt, die Erwartungen und Ansprüche waren definiert, alles war fest in der Gesellschaft eingebettet.

Der Kontrast zwischen "vor Kind" und "nach Kind" ist in der Tat grösser geworden. Eine Menge Vorstellungen, sowohl romantischer wie auch handfester Art gehen mit der Kinderankunft flöten. Und natürlich ist der Ausweg daraus niederschwellig geworden: Die Trennung. Vor dem Kind lag man erschöpft im Bett nebeneinander, weil man sich bei Kamsutra-Stellung "Wackelpeter" und "glühender Wacholder" verausgabt hat, nachher weil einer das verkotzte Kinderbett morgens um 3:30 Uhr abräumen musste, während der andere nach den Überstunden im totenähnlichen Schlaf liegt. Das -wegen dem Kind gekaufte- andere Auto muss ja bezahlt werden.

Kinder erzwingen oft einen Neuaufbau der Partnerschaft unter anderen Vorzeichen. Grundlagen ändern sich. Statistisch liegt die höchste Trennungswahrscheinlichkeit bei einem Jahr Kindesalter. Der Stress von innen und aussen, die Erwartungen an den Partner jenseits aller Pläne aus der Zeit vor dem Kind schlagen da voll durch. Es war auch bei mir exakt der Zeitpunkt der Trennung und die "erotische Bindung" war da schon lange zum Teufel. Zum genannten Neuaufbau der Beziehung war die Ex nicht ansatzweise bereit, nicht einmal zu einem Versuch zum geordneten Abschluss. Der Ausweg war extrem leicht, einfach Telefon nicht mehr abnehmen, Kind drin und Tür zulassen, alles ignorieren. Staat oder Vater zahlt eh, sogar mehr als vorher.
Zitieren
#5
Die Gruende sind so verschieden wie das Wetter. Meine Tochter war ein Unfall zu Beginn eines Studiums, der aber die ersten Jahre positiv als Aufgabe wahrgenommen wurde. Von beiden Seiten - und das wurde auch zufriedenstellend bewaeltigt.
Geaendert hat es sich erst als die Wege sich unmerklich aenderten. Mutti ging 'normal' arbeiten, ich steckte in einer Doktorarbeit. Das wurde mental nicht mehr geteilt, ich selbst kam mir irgendwann wie ein Schmarotzer behandelt vor - obwohl diese Art der Arbeit hart ist, wie jeder bestaetigen kann der je in Naturwissenschaften auf angemessenem Level promoviert hat.

Ist aber alles nicht der Punkt, das sind alles Dinge die in dieser oder anderer Form immer existierten. Was nicht so existierte, war der flockig leichte Rausschmiss aus einem als gemeinsam definierten Leben und die Einfachheit der Moeglichkeit zum vollstaendigen und nachhaltigen Verlegen aller Tueren des Wiedereintrittes in sattsam bekannter Form.
Zitieren
#6
Es fallen nicht nur Hemmnisse zur Auflösung weg, es gibt regelrecht Anreize!
Kein Wunder, daß 2/3 der Scheidungen von Frauen eingereicht werden.
Nein, nicht alle tun dies, weil Mann gewälttätig ist.
Stichwort: Heroische Alleinerziehende.

Besonders gefährlich erscheinen mir Frauen/Mütter mit guter Ausbildung/Job.
Die rechnen sich eiskalt aus, daß eine Trennung/Scheidung Vorteile bringt(solange die Kids im Besitz bleiben):
Raus und weg mit dem Kerl, nix mehr teilen, zeitweilig EU/BU und zudem Unterhalt fürs Kind einstreichen, möglichst viel Fremdbetreuung mitbezahlen lassen und zudem auch noch kostenmindernd viel Umgang einräumen, vom VAMV adeln lassen... Rachegelüste zum Ex sauber und bequem über Ämter und Gerichte applizieren.

Gewinn für sich buchen, die negativen Folgen abwälzen.
Zitieren
#7
Bei mir war der Hauptgrund für die Scheidung vor Allem die Hochzeit.
Die geht zwar grundsätzlich allen Scheidungen voraus, ich muss aber sagen, dass ich schlicht die falsche geheiratet habe.
Zitieren
#8
(11-04-2012, 16:29)Ray schrieb: Die Gruende sind so verschieden wie das Wetter.

Zweifellos. Aber wie auch das Wetter, so haben auch die Gründe eine nachweisbare Häufigkeitsverteilung, die sich mit den Jahrzehnten verschoben haben. Das Jahr eins nach der Geburt ist eine der Gegenwart mit einem Maximum. Wenn ein Drittel dort stirbt, bleiben noch genügend andere Fallen und Gründe übrig...

So richtig aufteilen kann man das alles nicht. Sowohl die Schwelle (=Trennung) ist deutlich niedriger geworden als auch die Treppenstufe davor höher (Erwartungen, Partnerschaft, erotische Bindung), so dass man wegen beidem leichter rausklettern kann.

Ich kann nämlich nicht glauben, dass früher die "erotische Bindung" genauso schnell endete wie es im Artikel für die Gegenwart festgestellt wurde. Die Sexualwissenschaftler sagen das auch - so wenig Sex wie heute hatten die Leute noch nie, dafür einen Höchststand von Paartherapeuten - viele versuchen nämlich durchaus mit professioneller Hilfe, ihre Beziehung zu reanimieren. Das bedeutet eben auch, dass eine alleinige Erschwerung von Trennungen überhaupt nichts ändern würde. Wir hätten dann halt mehr Papierehen mit toter Paarebene.
Zitieren
#9
(11-04-2012, 17:06)p schrieb: Zweifellos. Aber wie auch das Wetter, so haben auch die Gründe eine nachweisbare Häufigkeitsverteilung

Das war so nicht von mir gemeint und auch das "erste Jahr danach" kann meinetwegen so stehen bleiben. Das Kinder entscheidend im genannten Sinn sind, bezweifle ich nicht (im Gegenteil).

Mir ging es darum, dass bei allen Unterschieden - mein Fall waere so eine 'Variation' - im Ende die eher unnachgiebigen Randbedingungen stehenbleiben.
Gepflegter Philosopie ueber Trennungen sind wohl alle nachgegangen - die halten aber eben irgendwann auf, da im Ende voellig unbeachtet und eben persoenliche Sache im minderwertigsten Sinn - interessiert einfach massgebliche Kraefte die am Problem beteiligt sind kein Stueck, bzw. sie werden negativ ausgenutzt. Erstes Jahr oder Sechstes - unwichtig wie das Wetter, so etwa war das gemeint.

Zitat:reanimieren. Das bedeutet eben auch, dass eine alleinige Erschwerung von Trennungen überhaupt nichts ändern würde. Wir hätten dann halt mehr Papierehen mit toter Paarebene.

Die gab es ja auch schon immer. Ist aber eigentlich ein anderes Problem. Ich moechte trotzdem eine stabile Rechtslage, die auch Mitglieder toter zerfallender Partnerschaften ihrer Grundrechte nicht beraubt. Das bedeutet nach meiner Meinung auch bewusste Erschwerungen im Ablauf einer Trennung. Ich glaube, ein Punkt wird hier im Forum oft uebersehen oder auch vergessen:

Trennungen an sich sind ja eine legitime Option. Da muss man durch oder kann sich meinetwegen auch ueber Vermeidung unterhalten (meinetwegen auch mit Paartherapeuten). Aber das ist eben der dritte Schritt - zumindest beim zeitlichen Ablauf der Dinge in Deutschland - und was nuetzt der wenn parallel dazu Schritte 1 und 2 vollendete Tatsachen auf viel grundlegenderer Ebene schaffen - Kind weg usw. usf.
Zitieren
#10
(11-04-2012, 18:09)Ray schrieb: Die gab es ja auch schon immer.

Da wäre ich gar nicht so sicher, ob das früher so häufig war wie heute eine Trennung. Das hängt mit den geänderten Erwartungen und Ansprüchen zusammen. Warum ist man 1950 ein Paar geworden, warum wird man es heute? Waren nach Heirat 1951 und dem ersten Kind 1952 dann 1953 schon ein Drittel der Paare wirklich nur noch Papierehen ohne Sex, die wegen der hohen Scheidungshürden zusammengeblieben sind?

Feministen würden sicher "ja, so war es" sagen und dazu, dass es sicher weiterhin Sex gab, natürlich in Form von Vergewaltigung der Ehefrau durch den Ehemann :-)
Zitieren
#11
(11-04-2012, 18:46)p schrieb: Warum ist man 1950 ein Paar geworden, warum wird man es heute? Waren nach Heirat 1951 und dem ersten Kind 1952 dann 1953 schon ein Drittel der Paare wirklich nur noch Papierehen ohne Sex, die wegen der hohen Scheidungshürden zusammengeblieben sind?

Wahrscheinlich nicht, selbst wenn man diese Focuszahlen als Vergleichsgroesse nicht abnickt.

Ich haenge es ja schon immer etwas allgemeiner auf und da wuerde ich bei der folgenden Art von Saetzen

Zitat:Das hängt mit den geänderten Erwartungen und Ansprüchen zusammen.

etwas weiter gehen. Fuer mich hat die bundesdeutsche Gesellschaft generell ein paar Attribute, die immer staerker wirksam werden. "Alt" gehoert in sehr verschiedenen aber immer unangenehmen Zusammenhaengen dazu. Etwas "Untergang des Abendlandes"-Denkweise meinerseits, wenn man so will. Gesellschaft steht und so spiegelt es sich in den Beziehungen, mal ganz vereinfacht. Fuer etwas derart Stagnierendes, Unsolidarisches und Zielvorstellungsloses (als Ganzes) bringt Mensch sich ungern ein. Auch Rueckzug in Privates ist als Gegenentwurf nur in Einzelfaellen - da mit relativ rigorosen Schnitten und Selbst'awareness' verbunden - erfolgreich durchzuhalten. Ist ein langer Prozess und soweit sind die allermeisten Leute nicht, deswegen werden sie und u.a. ihre Familienvorstellungen durch die durch sie nicht durchschauten Randbedingungen zerrieben.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste