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Unterhalt: Auskunft über Notar möglich
#1
Hallo zusammen,

ich habe einen Brief vom Anwalt bekommen, in dem ich aufgefordert werde Verdienstabrechnungen und Steuerbescheide zur Berechnung von Kindes- und Trennungsunterhalts zu liefern.

Ich würde gerne die geforderten Daten nicht direkt kopieren, sondern indirekt über einen Notar liefern (s. http://www.trennungsfaq.com/unterhalt.html#details)

Weiß jemand ob das wirklich geht?
(Hierdurch
http://www.frag-einen-anwalt.de/Form-der...87284.html
habe ich Zweifel bekommen.)

Vielen Dank!
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#2
Einfach ausprobieren.

Wenn es der Gegenseite nicht paßt, wird sie sich schon melden. Dann muß sie aber begründen, warum es ihr nicht paßt! Evt. kann es sogar sinnvoll sein, es auf eine Auskunftsklage ankommen zu lassen, da die Kosten dafür gering sind und Du Zeit schinden kannst.

Ansonsten, falls Du die Belege vorlegen willst:

ALLES schwärzen, was die Gegenseite nichts angeht!

Dazu gehören insbesondere:

- Name und Adresse des Arbeitgebers,
- Krankenkasse und Pflegeversicherung (nur die Kosten dafür sind wichtig!)
- Inhalte des Arbeitsvertrags außer dem Abschluß- und ggf. Endedatum (ich habe mal einen Arbeitsvertrag komplett geschwärzt bis auf den Satz "Simon II ist ab XYZ beschäftigt" abgegeben und von meinem RA bestätigen lassen, daß das Datum mit dem Original übereinstimmt).

(die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig)

Steuererklärungen mußt Du nur dann vorlegen, wenn sie innerhalb der letzten 12 Monate vor Datum des Auskunftsanspruch vom Finanzamt beschieden worden sind. Die letzten drei mußt Du als Angestellter NICHT vorlegen!

Simon II
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#3
Ich hätte auch sofort das Problem der Belege gesehen. Die müssen auch vorgelegt werden. Natürlich kann sich auch der Notar für dich vorlegen, aber damit hast du nichs gewonnen, die Gegenseite wühlt in diesen Papieren.

Der Notar ist keine Datenfilterungsinstanz. Das der Notar filtern kann, kannst du auch selbst filtern und sparst dir den Notar. Was du nicht filtern darfst, weil die Gegenseite ein Recht hat es zu sehen, das kann auch der Notar nicht für dich filtern.

Es gibt da diverse andere Versuche und Spielchen. Vorbeikommen, Belege vorzeigen, aber nicht kopieren lassen. Funktioniert manchmal, muss aber nicht.
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#4
Vielen Dank Simon II und P____!! Hilft mir auf jeden Fall weiter!

Jetzt stellt sich für mich die Frage, welche Daten genau werden aus der Lohnabrechnung und aus dem Steuerbescheid benötigt für die Unterhaltsberechnungen, d.h. welche restlichen Daten kann ich schwärzen.
Aber wahrscheinlich ist das Ganze sehr kompliziert und ich muss wohl zu einem Anwalt, der mir beim Filtern und Schwärzen helfen kann?! - Wobei ich eigentlich ein normaler Fall bin: angestellt, keine sonstigen Einnahmen, Kinder, keine Besonderheiten bei Steuererklärung, ...

Bitte verzeiht mir folgende zusätzliche Anmerkung, die nicht direkt zur Frage gehört:
Mir wird schockartig die Tragweite von allem klar: z.B. bin ich gezwungen sehr viel offen zu legen, ich werde die nächsten Jahre auf Basis eines hohen fiktiven Gehalts zahlen müssen, hab aber im Prinzip keine Kontrolle mehr wie meine Kinder erzogen werden, ...
Was mich besonders ärgert: Wieso informiert einen keiner darüber, weder in der Schule noch auf dem Standesamt, was im schlimmsten Fall passieren kann? Man kann doch nicht vom Durchschnittsbürger erwarten die Ungerechtigkeiten im Familienrecht zu kennen, oder?
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#5
Über den genauen Umfang des Auskunftspflicht gibts diverse Urteile. Aber das bringt dir in der Praxis nicht viel, denn der Trick an der Sache liegt woanders: Was du NICHT sagst, wird dir zum Nachteil ausgelegt. Die Auskunft dient also tatsächlich nicht dazu, eine Unterhaltshöhe festzulegen, sondern sie wird in der Praxis dazu genutzt, dir aufzuerlegen deine unbegrenzte Leistungsfähigkeit zu widerlegen. Gibst du keine Auskunft, wirst du eben trotzdem zu Unterhalt verknackt: Fiktives Einkommen als Standardfall und Grundlage.

Was dich ärgert, ärgert jeden Vater. Du wirst jetzt als ein alleinstehender Mann behandelt, die "Familie" ist jetzt die Ex und die Kinder. Als socher fällst du aus dem grundgesetzlichen Schutz der Familie. Wenn es dich jetzt schon aufregt, keine Informationen zu erhalten, dann warte mal ab, was die erst mit dir machen, wenn es vor Gericht um Unterhalt oder Umgang geht.
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#6
In jedem Falle solltest Du Dich nicht auf Einkommensauskünfte beschränken, sondern Dir ebenfalls Gedanken um Abzugspositionen machen.

Dazu gehört in erster Linie berufsbedingter Aufwand (Fahrten zur Arbeit) und Altersvorsorge.
Ggf. können einzelfallabhängig auch Schulden Berücksichtigung finden.
Solltest Du Wohnkosten haben, die oberhalb der vorgesehenen Kosten im Selbstbehalt liegen, kannst Du auch diese in Ansatz bringen.
Bei oberhalb des üblichen liegenden Umgangskosten (KM ist 1.000 km weggezogen und Du besuchst die Kinder alle zwei Wochen), könnte auch dieses Berücksichtigung finden.

Was am Ende tatsächlich rauskommt und berücksichtigt wird, ist einzelfallabhängig (und vom Grundsatz her gilt das "Unterhaltsmaximierungsprinzip").
Deshalb ganz viele Konjunktive.
Mit dieser Begründung muß man diese Infos aber nicht von vornherein unter den Tisch fallen lassen.
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#7
Noch bist Du nicht geschieden und noch geht es nicht um nachehelichen Unterhalt; insofern ist zu erwägen, dass Du auf einen Burnout "zusteuerst" und insoweit weniger arbeitest.

Ob das sinnvoll ist, bleibt dahin gestellt. Da müsstest Du mehr Infos liefern.

1. wohnt Ex im eigenen haus?
2. arbeitet sie (Vollzeit?) bei welchem Verdienst?
3. wie lange verheiratet?
4. wie alt Kind(er)?
5. in welcher Größenordnung verdienst Du?
6. Fragen von Vorschreibern

In den FAQs steht aber auch schon viel über den Unterhalt drin.
remember
Don´t let the bastards get you down!

and
This machine kills [feminists]! 
(Donovan)
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#8
Vielen Dank Euch allen für die gute Unterstützung!!!

Ich muss jetzt versuchen mich mit meiner Noch-Frau so gut wie möglich zu einigen. Vielleicht kann ich so wenigstens die Anwaltskosten im Rahmen halten. Mit der Offenlegung meiner Daten habe ich mich mittlerweile abgefunden.

Wenn man jung ist, ist man blauäugig. Müsste man nicht die jungen Bürger dieses Landes viel mehr aufklären, wie im schlimmsten Fall eine Ehe mit Kindern und einem Verdiener enden kann?
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