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Ich blute finanziell aus - Druckversion

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Ich blute finanziell aus - Blan - 25-11-2025

Hallo,

ich bin nicht sicher, ob das ein Thema für das Forum ist, aber es hat ja im weitesten Sinn mit Trennung zu tun.
Das Trennungsjahr war finanziell ein Desaster. Ich bin aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen, hatte dann eineinhalb Jahre die Mehrfachbelastung aus Fixkosten für das Haus, in dem ich gar nicht mehr gewohnt habe (inklusive Hälfte der Kreditraten), Miete und Nebenkosten für die neue Wohnung + viele Neuanschaffungen, Anwaltskosten, Steuernachzahlung und dem Unterhalt für 2 Kinder. Ich hab kurz vor der Trennung eine sechsstellige Abfindung bekommen, die mich gerettet hat. Ohne diese Abfindung wär ich finanziell am [Unterschreitung des Mindestniveaus] gewesen.
Jetzt steht die Scheidung unmittelbar bevor. Die Abfindung ist verbraucht. Das Haus ist verkauft und mein Anteil daraus (nachdem die Bank ausgezahlt wurde) hält es am Laufen. Zugewinnausgleich steht noch bevor, wird unangenehm aber verkraftbar.
Ich habe meine Arbeitszeit um 10% reduziert, um den erweiterten Umgang möglich zu machen und um selbst über Wasser zu bleiben, habe Erschöpfungs-- und depressive Symptomatiken entwickelt. Ich bin mir über die gesteigerte Erwerbsobliegenheit bewusst, habe die Reduzierung bisher nicht kommuniziert. 
Ich habe einen tollen Job, verdiene auch mit 10% Reduzierung gut. Aber vor allem die Miete (1550€) und der Unterhalt für 2 Kinder (800 - 1000€, um die genaue Höhe wird es evtl. ein Verfahren geben) neben den normalen laufenden Kosten killen mich. Ich bin jeden Monat mehrere hundert Euro im Minus. Billigere Wohnung ist schwierig, ist ne sauteure Gegend, die Wohnung muss halt groß genug für ein Kinderzimmer sein und die Lage, die ich aktuell habe, ist ideal in der Nähe de Kinder.
Ich werde wenn der Zugewinnausgleich durch ist zu einem Vermögensberater gehen, den ich kenne. Ich habe aber nicht so richtig ne Vorstellung, wie ich das gedreht bekomme. Oder wäre ich bei einem Schuldnerberater besser aufgehoben, auch wenn ich keine Schulden in dem Sinn habe? Wenn ich das so laufen lasse, wird auch das Geld aus dem Hausverkauf wahrscheinlich nach und nach aufgebraucht, geht ja nicht anders.

Danke für´s Lesen


RE: Ich blute finanziell aus - p__ - 25-11-2025

Fallthreads sind besser, wegen der Informationen. Wenn die Kinder eh schon grösser sind, was in anderen Threads steht, wären beispielsweise Kinderzimmer nicht lange nötig.

Deine Einnahmen werden sich nicht steigern lassen. Die 10% weniger Arbeitzeit werden netto nicht viel ausmachen. Im Gegenteil, wenn nun schon Erschöpfungs- und depressive Symptomatiken da sind, dann droht sogar Ärger im Beruf, zu Mehrverdienst führt das garantiert nicht, eher zum Risiko eines Ausfalls. Dann bricht es auch finanziell komplett zusammen.

Auf der Ausgabenseite liegen die hohen Ausgaben in der Vergangenheit, da ist nichts zu ändern, das Geld ist weg. Ferner der Kindesunterhalt. Pro Kind ist der Unterschied von "Kind haben" und "für Kind zahlen" auf 1200 bis 1400 EUR angestiegen. In diesem Punkt wirst du es nur mit steigenden Ausgaben zu tun haben. Der Kindesunterhalt ist immer stärker als die Nettoeinkommen gestiegen, eine zusätzliche Steigerung erfolgt durch die höheren Altersstufen, von dieser Seite bekommst du also nur immer mehr Druck. Der erweiterte Umgang bringt nicht viel, damit kannst du vielleicht eine oder mit Riesenglück sogar zwei Abstufungen der Düsseldorfer Tabelle rausholen, das wird bald von den jährlichen Steigerungen aufgefressen. Die hohe Miete wird unterhaltsrechtlich nichts bewirken, die Realität des Mangelfalls wird dir verweigert werden, weil du noch Geld aus dem Hausverkauf hast. Du bist verpflichtet, auch den Stamm deines Vermögens zu verwerten, wenn du weniger wie den Mindestunterhalt bezahlen kannst. Das Problem hast du auch bei Aufstocken und bei anderen Sozialleistungen wie Wohngeld - du hast ja noch Geld.

Diese Miete ist auch die einzige Stellschraube, die beweglich ist. Egal ob zu wegziehst oder in eine kleinere Wohnung, am Ende ist es der Umgangskomfort, der zuerst nicht zu bezahlen ist. Ich nehme mal an, andere Ausgabeneinsparungen wie kein Auto hast du schon abgeklopft.

Schnapsideen werden auch keine Rettung bringen. Mit dem Restgeld spekulieren oder "suche eine Frau mit Eigentumswohnung" :-)