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Unterhaltspflichtige Frauen - Druckversion

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Unterhaltspflichtige Frauen - p__ - 05-12-2021

Es ist so ungerecht! Es fühlt sich einfach falsch an! Ein langer Artikel im "Washingtonian" über Frauen, die Unterhalt an ihre Exmänner zu zahlen haben: https://www.washingtonian.com/2021/12/03/more-and-more-women-are-paying-alimony-to-failure-to-launch-ex-husbands-and-theyre-really-really-not-happy-about-it/ was nun immer mehr vorkommt.

Der umgekehrte Fall interessiert bekanntlich niemand in Medien und Politik. Da fragt keiner, wieso Männer an Exen zu zahlen haben, die zu Hause vor der Glotze hängen und zur Belohnung sogar nach der Ehe noch Geld bekommen. Das wäre eben die eheliche Situation gewesen, also zahlen.

Mein uraltes Argument ist ja, dass die einzige Chance für eine Unterhaltsrechtsreform sich erst dann öffnet, wenn immer mehr Frauen zahlen müssen. In manchen Gegenden der USA scheint man zumindest auf dem Weg dahin zu sein. Ein paar kennzeichnende Sätze aus dem Artikel:
  • bemerkenswert in diesen Fällen sei "die Wut der Frauen". Na so was, verlangt wird von den Damen doch "nur" Rechtskonformes?
  • es nervt die Damen, wenn die Kindesunterhalt bezahlen müssen, dass das Geld frei ausgeben werden kann. Schuhe fürs Kind oder eine Xbox für Papi - tja, das ist Sache des betreuenden Elterteils. Ja so was aber auch. Pflichtigen Männern, die solche Sorgen äussern werden in der Regel verbal und vor Gericht sowieso mit üblen Worten totgeschlagen. Das ginge sie nichts an, das seien böse Unterstellungen gegen die Mutter, sie wollten bei der Mutter hineinregieren.
  • die Scheidung selbst, die Verfahrenskosten müssen auch bezahlt werden wenn der Ex-Ehemann nichts hat. Eine völlig neue Erfahrung für die Damen, wie teuer sowas ist.
  • der Artikel bringt lange geschichtliche Erklärungen zum Ehegattenunterhalt. Aber sie zeigen nur, dass das System schon vor 80 Jahren komplett obsolet war, weil die Grundlagen dafür weggefallen sind. In Alabama war Unterhalt sogar bis 1979 gesetzlich nur von Männern an Frauen möglich, umgekehrt nicht. Und typisch für das verrottete, sexistische Staatswesen: Geändert wurde das nicht durch den Gesetzgeber, durch Einsicht, sondern erst, als es vom obersten Gericht mit Verweis auf Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes erzwungen wurde.
  • zum ersten Mal sei es eine "kritische Masse" von Exfrauen, die Exmänner unterstützen müssten, ganz besonders in Washington DC, wo die Damen bessere Abschlüsse als Männer haben.
  • offenbar lernen Männer auch bei der Trennung dazu. "Er räumte das Haus aus, als er ging. Er nahm den Fernseher, das Porzellan, mein Besteck mit. All die Dinge, von denen man erwarten würde, dass ein Mann sagt: 'Das will ich nicht, du kannst es haben.' "Sie zahlt Unterhalt für die Kinder und kommt für die wichtigsten Rechnungen auf - Schulgeld, Ferienlager, Versicherungen. "Es ist eine harte Realität", wie sie sagt. "Ich schaue oft in den Spiegel und frage mich, ob diese ganze Feminismus-Sache nach hinten losgegangen ist."
  • häufiger die Klagen, die weniger verdienenden Männer würden trotzdem zu Hause zu wenig leisten. Just erfindet man Schuldfragen, wenn man zahlen soll. Tja, Die Schuldfrage wurde fast weltweit von feministischen Kräften abgeschafft. Im Kopfe hatten die Damen dabei freilich, dass man sich Affären gönnen wollte, ohne Ansprüche zu verlieren.
  • wenn die Damen wieder heiraten, wollen SIE ganz plötzlich einen Ehevertrag. Problem ist allerdings, dass Eheverträge in den USA wie in Deutschland von gierigen Exfrauen über Jahrzehnte hinweg juristisch kurz und klein geschlagen wurden, weil sie den Maximalzugriff auf das Vermögen des Mannes begrenzten. Tja, jetzt ist die Rechtssprechung nun einmal da...

Gut wäre also, wenn sie zahlen müssen bis sie schwarz werden. In dem Moment und keine Sekunde vorher beginnt erst die wirkliche Diskussion um die vermurkste und verkrebste Konstruktion des Unterhaltsrechts. Solange sich vor allem nur Damen den dicken Fremdgeh-Hintern damit vergolden lassen, läuft diese Diskussion gegen einen Stahlbetonblock. Nur ein "Frauen zahlen" ist das Kryptonit.


RE: Unterhaltspflichtige Frauen - finearts60 - 05-12-2021

Nun also kritisiert der Feminismus genau das, was er in den vergangenen Jahrzehnten selbst geschaffen hat: die Vaporisierung der traditionellen Rollenbilder. Schön zu sehen, wie groß die Entrüstung ist, wenn sich einmal die Verhältnisse umkehren, und die Damen zahlen müssen. Doch um eine grundlegende Reformierung der Rechtsprechung in Deutschland werden die Robenständer auch bei dieser Entwicklung sicher herumkommen: Art 6 Abs. 4 des Grundgesetzes lässt sich doch bestimmt so umdeuten, dass alles beim Alten bleibt. Mann zahlt, Frau kassiert.


RE: Unterhaltspflichtige Frauen - p__ - 06-12-2021

Frauen die Ehegattenunterhalt zahlen müssen waren auch schon vor ein paar Jahren Thema: https://www.instyle.com/news/women-paying-alimony

Da ist es zuerst den Prominenten aufgefallen.


RE: Unterhaltspflichtige Frauen - DerU - 06-12-2021

Ich kann mich mich an eine Fernsehrunde (ein bekannter Unterhaltspreller war auch zuegegen) erinnern, bei der eine Frau mit tränenerstickter Stimme erzählte, dass sie Unterhalt an ihren faulen Ex-Mann zahlen müsse. Der Ex-Mann bliebt im Haus, sitzt biertrinkend auf dem Sofa und muss wohl nie wieder arbeiten gegen. Gehauen hätte er sie auch - für eine Verwirkung der Unterhaltsansprüche reichte es jedoch nicht. Die zum Zahlen verurteilte Frau weiß nicht wie sie über die Runden kommen soll. Die Runde war geschockt - bis auf einen.

Letztlich kann man die Unterhaltszahlerei auch keiner fleißigen, anständigen Frau wünschen. Jedoch fällt es mir als Geschädigter schwer, eine klammheimliche Freude darüber zu unterdrücken, dass es auch Frauen treffen kann. Die öffenliche Aufmerksamkeit inkl. viel Mitleid ist ihnen gewiss.

Wenn in Zukunft jeder sein Geschlecht und Alter frei wählen darf, kommt sicher noch ein schöner Berg Arbeit auf die Familiengerichte zu. Ich stelle mir vor: beide Eltern bei einer Scheidung behaupten die "Mutter" gewesen zu sein, um an Geld & Kinder zu bekommen. Erst in so einem Fall würde sich ein Familienricht für die Wahrheit und Tatsachen interessieren.