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Normale Version: Raue Zeiten durch Corona und Wirtschaft
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Hallo,

kurz zu mir, ich habe 4 Kinder. Für 2 Kinder zahle ich Unterhalt (nicht zu wenig, wie bei den meisten).
Jetzt ist die Wirtschaft recht nervös und könnte sich auch noch schlimmer entwickeln, wenn man Szenarien von Herrn Krall Beachtung schenkt.
Schon jetzt können einige Ihre Tätigkeit nicht mehr wahrnehmen, durch die Corona Quarantäne.
 
Meine Frage, wie geht man/ihr im Falle einer Krise mit der Unterhaltzahlung um?
Was ist, wenn man nicht zahlen kann, weil die Umstände es nicht zulassen, da man vielleicht zuerst an sich denken muss?
Die Ex ist gern schnell beim Anwalt.
 
Vielen Dank
Moin aboe.

Das Thema Unterhalt und Corona hat p an anderer Stelle schon treffend zusammengefasst. Vielleicht erkennst Du dich wieder:
(15-03-2020, 19:29)p__ schrieb: [ -> ]Na, dann viel Spass. Die werden lange brauchen, bis sie ihren Vollstreckungsberg wieder abgebaut haben. Ganze Branchen (beispielsweise Gastronomie) werden massenhaft Pleiten erleben, andere werden Kurzarbeit bekommen. Das wird zu Rekord-Unterhaltsschulden führen Dank der deutschen Spezialität, Unterhalt mit de facto unveränderlichem Titel festzuzwingen und jedes Risiko ganz allein auf den Pflichtigen zu konzentrieren.

Das Ganze wird ein weiteres Lehrstück im Buch "Wie siegt man sich zu Tode?". Totaler Sieg bei Schulden und Pflichten, aber keiner mehr da, der die Ansprüche befriedigt. Angesichts der aufgezwungenen Schulden wird nämlich auch eine Rekordzahl von Vätern den nötigen Anstoss bekommen, ganz hinzuwerfen.
Dem ist nicht viel hinzuzufügen... Konkrete Hilfe geben dir eher Väter, deren Wortschatz solche Merkwürdigkeiten wie "Abänderungsklage" oder "Pfändungsfreigrenze" enthalten. Mir geht das Alles eher am A... vorbei.

VM Cool
Der Unterhalt ist tituliert? Alle Einkommensdellen unter ein paar Monaten Dauer werden zunächst mal als vorübergehendes Ereignis angesehen, das du aus eigenen Mitteln zu überbrücken hast. Danach geht der rechtlich korrekte Weg über eine Abänderungsklage. Da gilt das Übliche: Du musst nachweisen, dich rechtzeitig und intensiv um einen neuen oder anderen Job bemüht zu haben. In der Praxis gelingt es selten, den Unterhalt auf dem Klageweg zu senken. Zusätzlich könnte es ein Problem geben, überhaupt vor Gericht zu gehen. Die Vorgänge dort werden durch die Massnahmen gegen Covid-19 sicherlich nicht beschleunigt. Problem: Das geht alles auf die Kappe des Pflichtigen. Ohne Abänderung kein Senkung. Es läuft einfach weiter.

Nicht mehr bezahlbarer Unterhalt wird vermutlich ein Massenphänomen werden. Einige Vollstreckungsarten nach ausbleibendem Unterhalt wie z.B. Kontenpfändung oder Abzweiganträge direkt beim Arbeitslosengeld oder der Rente oder im Finanzamt werden elektronisch durchgezogen, da dürfte es keine Verzögerungen geben. Aber die Vermögensauskunft und der Gerichtsvollzieher, die werden Probleme bekommen. Da ist mehr "Handarbeit" dahinter.

Wieder mal zeigt sich, dass die Pflichtigen, die von vornherein nicht mitgespielt haben die besseren Karten haben. Ansonsten würde ich Pflichtigen mit Titel und jetzt eintretenden Zahlungsproblemen raten:

- erstmal Geld von leicht pfändbaren Orten sichern, Restgeld runter vom Konto. Nicht die Reserven aufbrauchen, um weiter vollen Unterhalt zu bezahlen! Das könnte sich rächen.
- Hinweis an die Gegenseite (deren Anwalt, Beistand oder direkt) dass die Zahlung ausbleibt oder verringert wird weil Kurzarbeit/Pleite/Einnahmenausfall stattfindet. Der Hinweis ist mehr psychologischer Art. Die Gegenseite merkt sowieso von selbst nach kurzer Zeit, dass nichts mehr aufs Konto kommt. Aber es klingt besser, wenn du zwei Tage vorher von selbst damit ankommst.
- Schreiben, dass man sich bewusst ist, dass der Unterhalt vollstreckbar ist, aber eben nichts da ist. Um Einverständnis zur Senkung des titulierten Betrages bitten, nötigenfalls bis auf Null. Sollte das abgelehnt werden und trotzdem gepfändet, wäre das in dieser Situation grob unbillig.

Ich vermute, in einem nicht geringen Prozentsatz der Fälle wird "grosszügige" Stundung angeboten. Das ist die mieseste Form des Verschiebens, es baut sich schnell ein Schuldenberg auf und resultiert irgendwann im Zusammenbruch oder im Aushungern, falls man wieder Geld verdient und die Schulden auch noch bezahlen muss. Dagegen machen kann man nichts. Titel senken nur freiwillig oder vor Gericht. Bei einer Stundung muss man beginnen, langfristig sein Leben weiterzuplanen.
Hallo, erstmal vielen Dank an Beide.

Es ist eine vor Gericht erstellte "Vereinbarung". Schätze, dass kommt einem Titel gleich.
Ich sehe, ich muss also entweder etwas betteln, in der Hoffnung, dass sie einem entgegenkommt, oder ich muss aus der Not herraus entscheiden, um noch in etwas anlegen zu können (kommt mir vor als wären das nur noch Tage) und später mit der Zahlung fortfahren. Um die jetzige Familie muss ich mich ja auch kümmern, und die geht vor. Daher auch mein Gedanke, die richtige Entscheidung zum ggb. Zeitpunkt zu treffen.

Der Tipp mit der "Stundung" war gut. Den werde ich mir merken. Ich musste seinerzeit 1/3 der Gerichtskosten tragen. Da dies auf einmal nicht möglich war, gab es ne Ratenzahlung mit Zinsaufschlag von der Anwältin. Sollte ich die Zahlung nicht einhalten, springt der Zinssatz natürlich hoch. Eines der Kinder ist fast 13. Hoffe sie kommt wirklich mit 14, so wie sie es immer prädigt.

Bisher sehe ich 2 Szenarien, so wie Hr. Krall. In der einen werde ich/wir garantiert zur Kasse gebeten werden nach dieser Krise (sofern dieses abgearbeitet werden kann, durch das Massenphänomen). In der anderen, wird der Staat vielleicht neue "faire" Regeln aufsetzen. Warten wir es mal ab. Bis dahin sollte man das was man übrig hat, sicherstellen.
Vielen Dank für diesen Tipp p___ & Vater Morgana
Du glaubst doch nicht das die Versager vom Staat um die regierende Weiberclique irgendwelche neuen fairen Regeln fuer MAENNER aufsetzen? Eher friert die Hoelle ein.
Neue Regeln wirds nicht geben. Aber mehr Väter, die die alten brechen. Mal sehen, wer noch Lust hat, einen erzwungenen Schuldenberg abzuarbeiten. Zumal es mit Jobs und Lohnhöhen nach der Katastrophe jetzt vielleicht nicht besonders fett weitergeht.
(16-03-2020, 13:39)Vater Morgana schrieb: [ -> ]Konkrete Hilfe geben dir eher Väter, deren Wortschatz solche Merkwürdigkeiten wie "Abänderungsklage" oder "Pfändungsfreigrenze" enthalten. 

Ja...Echt?...die gibt's? …Aber nicht hier im Forum, oder? Sonst machen wir hier echt was falsch ! Wink
Bis jetzt konnte ich ja gerade so Überleben, weil trotz meiner Lohnpfändung bis auf 1000 EUR runter meine Partnerin auch nochmal so viel (ähem, wenig) verdient hat. Das ging so gerade. Ab heute Abend hat die Gastronomie in der sie arbeitet Geschlossen. Kein Verdienst mehr (zumindest nicht mehr als 600-650 EUR lt. Vertrag). Bin mal gespannt, wann wir komplett Pleite sind und auf der Straße sitzen. Aber selbst dann darf ich sicherlich weiter Unterhalt bezahlen und gepfändet wird sicher auch hemmungslos weiter. Wird niemanden interessieren.
Es sollte dich auch nicht mehr weiter interessieren. Pleite ist peite.
Wichtig: Zahl die Miete weiter ( bis zur Einigung mit dem Vermieter ) und gut ist.
Unter der Brücke schläft es sich schlecht.
Sofort Wohngeld beantragen.
Sich also Schuldig bekennen und hoffen das die krise erstmal die Finger von mir lässt... spontan wieder bock zum auswandern.
Ein Ruck daneben und man hat sich strafbar gemacht. Irre das ich es bis jetzt geschafft habe. Ein Seiltanz.
Mein Glück vielleicht, dass meine anderen beiden Kinder bei mir leben. Einsperren würden die mich nicht..

Ob Wohngeld da hilft? Wäre ja eine erhöhung des Einkommens.
Schuldig bekennen trifft es nicht ganz. Du bist es sowieso und spielst nur den Zerknirschten. Das kostet dich nichts extra. Der Titel (in deinem Fall in Form eines Gerichtsvergleichs) hat dich bereits zum Schuldner gemacht.
Klopapier kaufen und später Unterhalt in Rollen bezahlen 1 Rolle pro Woche. HAHAHAAAA
Ich denke es wird eine Insolvenzwelle geben, die ersten Unternehmen haben bereits entsprechende Anträge eingereicht. Dies führt zu erhöhten Arbeitslosenzahlen, in der Folge eine zweite Welle von Privatinsolvenzen. Wenn die Regierung dann nicht eine unbürokratische Emtschuldung anbietet, werden in der dritten Welle weitmeht Menschen unter Brücken schlafen müssen. 

Zeitgleich wird der Frust bei den Betroffenen ansteigen und es eine Welle von Plünderungen geben. Ab morgen ja bequem möglich, wenn fast alle Geschäfte ihre Türen schließen und kaum noch Menschen durch die Shoppingmeilen schlendern werden. Nicht ohne Grund stehen die Amis derzeit Schlange vor den Waffengeschäften. 

Bürgerkriegsänhnliche Zustände wünsche ich uns allen nicht, aber ich denke, soweit wird es noch kommen. Gerade in schlechten Zeiten werden demnächst nicht mehr diejenigen schief angeguckt, welche ins Taschentuch schnauben, vielmehr sollte sich die feinere Gesellschaft darauf einstellen, dass sie nicht mehr gefahrlos mit ihrer S-Klasse die Garage verlassen können. Das Gefälle Arm-Reich wird jetzt noch massiver werden, die Folgen sind absehbar aufständischer Natur.

gez. Hobby-Nostradamus  Angel
Da ist nicht viel drin. Vielleicht kommt die ohnehin geplante Reform der Privatinsolvenz schneller, nachdem die Justizministerin mit der Regierung sich bei der letzten Reform bis auf die Knochen damit blamiert haben und dann die EU Druck ausgeübt hat. Die (von aussen erzwungenen, nicht durch Einsicht gewonnenen) Zeichen stehen auf kürzere Wohlverhaltensphase bei niedriger Befriedigungsquote wie die kindischen 35% jetzt, de facto weit höher weil auch der Insolvenzverwalter fett bezahlt werden muss. Die Kritiker sagten es voraus, genauso ist es eingetreten: Die erreicht niemand. Für diese "Reform" sollte die reformverantwortliche Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eigentlich lebenslang ins Gefängnis, am Besten eine der Kellerzellen in Mannheim. Es wird immer so leicht vergessen, was Politiker tatsächlich "vollbracht" haben.

Unterhaltsschuldnern wird eine Reform kaum was nutzen, nachdem die letzte Reform auch Unterhaltsschulden regelmässig aus der Insolvenz fallen liess. Diesen Punkt werden die nicht ändern.

Jetzt ist sich jeder selbst der nächste. Herzlichen Dank an den Staat. Er hat es gut hinbekommen, dass ich gern zusehe, wie alles niederbrennt. Da gibt es nichts, für das es sich lohnt Solidarität zu zeigen.
Den Ausführungen von _p ist nicht viel hinzuzufügen, leider. Man hat mich damals in 2008, während Wirtschaftskrise und Massenentlassungen zu 2.000 EUR Unterhalt für die Dame verurteilt und wollte sich nicht recht mit weniger abgeben. Da mussten viele Unterlagen eingereicht werden und natürlich wurde dies nur als temporär anerkannt, da der Zahlesel wieder auf Leistung zurück muss. Also, Hasenfuß oder Insolvenz. Der Hasenfuß ist besser wenn man etwas kann und mit ins Ausland transferieren kann.
Gruß Pennfred


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Hier noch was zu den jetzigen Reformplänen, hier der Entwurf: https://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgeb...eiuung.pdf

In https://www.heckmann.net/bmjv-verkuerzun...7-12-2019/ steht, Ursache war Zwang seitens der EU: "Am 16. Juli 2019 wurde vom Europäischen Rat beschlossen, dass das Insolvenzverfahren im Ganzen und für alle natürlichen Personen auf drei Jahre verkürzt werden soll. An diesem Tag ist die EU-Restrukturierungsrichtlinie in Kraft getreten. Unabhängig von der Insolvenzmasse soll das Restschuldbefreiungsverfahren nach 3 Jahren erfolgen."

Ich denke, das wird uns als "Erleichterung" wegen der nun verschärften Privatverschuldung verkauft.