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Statement einer Ex-Borderlinerin
#1
Heute habe ich nicht unbedingt einen meiner besten Tage, da unsere Kleine mit hohem Fieber im Bett liegt und mich das immer fertig macht, den kleinen Zwerg so leiden zu sehen - vielleicht platzt mir deshalb jetzt der Kragen.

Seit einigen Monaten lese ich hier nun schon mit, habe vieles gelernt und meinen Horizont sehr erweitert.
Eines aber stößt mir immer wieder sauer auf, und das ist dieses unreflektierte, gedankenlose Gehetze gegen Borderlinerinnen.

Daher mal - aus der Sicht einer "Geheilten": Steckt euch das dämliche, aus Wut und Enttäuschung geborene, alles verallgemeinernde Gezeter an den Hut.

Ganz sicher gibt es selten dumme Frauen, unerträgliche Mutterglucken und psychisch durchgeknallte Damen, die einem eigentlich engagierten Vater das Leben zur Hölle machen oder gar zerstören - aus freien Stücken und mit voller Absicht. Für die muss und sollte man auch keine Ausreden und Entschuldigungen finden.

Aber: Das Borderline-Syndrom ist eine psychische Erkrankung. Die sucht man sich weder aus, noch lebt man gerne damit. Ergo - auch wenn das manch frustriert-verletztem Ex-Partner vielleicht nicht bewusst werden mag - tut man das, was man unter Einfluss dieser Krankheit tut, nicht aus bösem Willen heraus. Das mag keine Entschuldigung sein und auch nicht besser machen, was man anderen antut - aber es kann auch nicht angehen, dafür generell gesteinigt zu werden.

Keiner würde einem Blinden vorwerfen, nicht sehen zu können, oder zu einem Krebskranken sagen "Stell dich nicht so an, streng dich einfach ein wenig an, dann wirst du gesund." - im psychosomatischen Feld aber ist diese Einstellung gang und gäbe. Hätte ich für jedes Mal, in dem ein Ratschlag bezüglich meiner Erkrankung mit "Du musst doch einfach nur..." begann, einen Cent bekommen, wäre ich heute reich.

Als bei mir mit 15 Borderline-Syndrom diagnostiziert wurde, kam das gerade in Mode. Jedes junge Mädchen mit Selbstverletztungstendenzen und Depressiosansätzen wurde in diesem Sammeltopf geworfen - seit heute hat sich daran wenig geändert.

Heute, etwa 13 Jahre, dutzende Psychiatrie- und Kurklinikaufenthalte, diverse Psychotherapien, einige zusätzliche "Diagnosen" und ein paar gescheiterte Beziehungen später, kann ich ein annährend "normales" Leben und eine intakte Beziehung führen. Das war ein langer, entbehrungsreicher und teils lebensgefährlicher Weg. Er hat vielen, nicht nur mir, viel Leid gebracht - aber auch ein besseres Verständnis und mehr Wertschätzung für so manches.
Vieles von dem, was ich in diesen Jahren getan habe, lastet mir noch heute schwer auf der Seele - insbesondere das, was meine Familie mitmachen musste, allen voran meine Mutter. Glaubt mir, es macht keinen Spaß damit zu leben. Als Borderliner lebt man immer auf dem schmalen Grat zwischen "seine Krankheit akzeptieren" und "sie nicht als Ausrede für alles zu nehmen". Und wenn man alles hinter sich hat, bleiben - auch wenn man sich dieses Leben, die Ursache (ob nun Trauma oder biochemischer Fehler im Kopf), die Auswirkungen, selbst nie ausgesucht hat - genug Schuldgefühle für zwei Leben.

Insofern werbe ich hier nicht um Mitgefühl.
Aber folgendes sollten sich ein paar hier im Forum mal durch den Kopf gehen lassen:
1. Nicht jede Beziehung, die schlecht gelaufen ist, und jede Ex-Partnerin, die sich jetzt scheiße verhält, ist eine Borderlinerin, auch wenn man nur allzu gerne seinen Probleme mit dieser Frau ein Etikett verpassen würde. Mir ist schon klar dass Borderline ein guter Ablageplatz für alle vermeintlich Betroffenen ist, aber man kann es sich auch selbst echt leicht machen...
2. Von einem entsprechenden Arzt diagnostizierte erkrankte Frauen (oder Männer) haben ebenso viel Verständnis und Unterstützung verdient wie jeder andere schwer kranke Mensch auch. Das bedeutet nicht, dass man alles mitmachen muss. Aber es gibt Experten, die einem in solch einem Fall helfen können.
3. Einer meiner ersten Psychotherapeuten sagte einmal zu mir: "Sie werden diese Krankheit ein ganzes Leben lang mit sich rumtragen." Sehr motivierend. Recht hatte er übrigens auch nicht. Ja, die endgültigen Heilungschancen stehen schlecht, sind aber kein "6er im Lotto". Hier wird so generell allen "Problemfrauen" mal eben Borderline angedichtet und böse Absicht, sowie keinerlei Besserungswillen & - chance gleich dazu, dass einem vernünftig denkenden Menschen eigentlich nur schlecht werden kann.

Also lasst die Verteufelung, setzt euch - so ihr denn überhaupt wirklich betroffen seid - ernsthaft mit dem Thema auseinander und findet für EUCH (nicht für eure Ex-Partnerin) einen Weg, damit zu leben. Frust, Wut und Enttäuschung bleiben euch unbenommen - aber seit der Praxis der Hexenverbrennung sind ein paar Jahre ins Land gegangen, und auf diesem Weg ist sowieso nichts zu erreichen.
Die besten Chancen hat man, wenn man den Kern des Problems versteht und selbst die richtigen Verhaltensweisen erlernt, mit der Erkrankung des Gegenübers umzugehen. Damit macht man es nicht unbedingt (aber vielleicht) dem Borderliner leichter - sich selbst aber auf jeden Fall.

Besten Dank an alle, die es bis hierher geschafft haben. Wink
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#2
Hallo Jessy,

auch wenn es manchmal so klingt, glaube ich nicht, dass hier jemand sein BL'er sein vorgeworfen wird.

Ich verstehe es eher so, als wenn vor den Folgen gewarnt wird.

So ähnlich wie man einem Löwen oder Tiger nicht vorwirft, ein Raubtier zu sein, so ist man jedoch, aus reinem Selbstschutz, gut beraten, ihnen nicht zu nahe zu kommen.
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#3
Soll ich dem entnehmen, dass BLs nicht zurechnungsfähig sind?
Meine Ex hat immer darauf gepocht, dass sie ernst genommen werden wollte. Bei ihren Straftaten wollte sie davon aber nichts mehr wissen.

Das hauptsächliche Problem, das ich hier in D sehe, ist, dass sich BL-Mütter, Jugendämter und Familiengerichte katastrophal ergänzen. Richter und Sozialarbeiter sind nur allzu bereit, mit den BL-Müttern mitzuagieren. Wer das erlebt hat, hat mehr als Frust hinter sich. Teils lebensgefährlich.

Darüber hinaus: BL und wirklich böse schließen sich auch nicht aus!

Ich kann jeden verstehen, der vor diesen Kombinationen warnen will.
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#4
(09-02-2013, 16:23)Jessy schrieb: Aber: Das Borderline-Syndrom ist eine psychische Erkrankung. Die sucht man sich weder aus, noch lebt man gerne damit. Ergo - auch wenn das manch frustriert-verletztem Ex-Partner vielleicht nicht bewusst werden mag - tut man das, was man unter Einfluss dieser Krankheit tut, nicht aus bösem Willen heraus. Das mag keine Entschuldigung sein und auch nicht besser machen, was man anderen antut - aber es kann auch nicht angehen, dafür generell gesteinigt zu werden.
Vorwürfe gegen den, der Schaden anrichtet, sind nur sinnvoll, wenn der, der Schaden anrichtet, dazu verannlasst wird, sein Verhalten zu ändern. Jemand, der anderen Vorwürfe macht, nur um sich besser zu fühlen, kann auch eine Voodoo-Puppe pieksen oder seine Katze anbellen.
(09-02-2013, 16:23)Jessy schrieb: Keiner würde einem Blinden vorwerfen, nicht sehen zu können,
Wenn der Blinde darauf besteht eine Aufgabe zu erfüllen, die er nicht erfüllen kann, zum Beispiel auf Ausguck zu sitzen, und erfolgreich verhindert, dass jemand, der es kann, diesen Posten übernimmt, kann man ihm schon diesen Vorwurf machen.
(09-02-2013, 16:23)Jessy schrieb: 2. Von einem entsprechenden Arzt diagnostizierte erkrankte Frauen (oder Männer) haben ebenso viel Verständnis und Unterstützung verdient wie jeder andere schwer kranke Mensch auch.
Meine Unterstützung besteht darin, dafür zu sorgen, dass der schwer kranke Mensch keinen Schaden anrichtet.
Gibt es eigenlich noch Verständnis und Unterstützung für Gesunde?
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#5
(09-02-2013, 16:42)beppo schrieb: So ähnlich wie man einem Löwen oder Tiger nicht vorwirft, ein Raubtier zu sein, so ist man jedoch, aus reinem Selbstschutz, gut beraten, ihnen nicht zu nahe zu kommen.
Big Grin
<edit>Als ich das schrieb, stand da noch Ihnen und nicht ihnen.
Habe ich mich etwa vertan? Habe ich es falsch gelesen, es beim Einfügen der b-Tags nicht bemerkt, und hat beppo das dann entsprechend kommentiert?
</edit>
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#6
(09-02-2013, 16:51)karlma schrieb: Soll ich dem entnehmen, dass BLs nicht zurechnungsfähig sind?
...
Darüber hinaus: BL und wirklich böse schließen sich auch nicht aus!
Wenn sie nicht zurechnungsfähig sind, schon.
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#7
Angel
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#8
@ beppo - Vor den Folgen warnen ist ganz sicher sinnvoll. Nur spricht hier aus vielen Beiträgen keine Warnung, noch nicht einmal das ehrliche Bedürfnis, anderen Betroffenen zu helfen, sondern nur wüste Stänkerei. Und das ist einfach nicht zielführend. Der Vergleich ist im Übrigen gut. *g*

@ karlma - Das mit der Ergänzung durch die Helferindustrie stimmt schon - das ist aber bei allen umgangsverweigernden Müttern ein riesiges Problem.

@ Der Nerdliche Onkel - Boderliner zu sein bedeutet nicht per se, unfähig zu sein, eine gute Mutter zu sein.
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#9
(09-02-2013, 18:21)Jessy schrieb: @ Der Nerdliche Onkel - Boderliner zu sein bedeutet nicht per se, unfähig zu sein, eine gute Mutter zu sein.
Psychologen nennen sehr viel Borderline. Solange jemand, der sich maßlos darüber ärgert, irgend eine Kleinigkeit falsch gemacht zu haben, nur selbst beschädigt, aber andere nicht beeinträchtigt, habe ich damit kein Problem.
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#10
Einmal à la Forrest Gump: Böse ist, wer Böses tut.
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#11
oder nach Woyzeck: Moral ist, wenn man moralisch ist.
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#12
(09-02-2013, 18:21)Jessy schrieb: Boderliner zu sein bedeutet nicht per se, unfähig zu sein, eine gute Mutter zu sein.
Definiere "gute Mutter"!

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass meine Ex nicht nur 50 % der Gene der Tochter übertragen hat!
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#13
Hallo Leute. Ich kann es keinem Empfehlen eine Beziehung mit einer Borerlinerin einzugehen. Wenn jemand Krebs hat oder Blind ist, ist das was anderes. Diese Leute können noch klar in Kopf sein. Mit einer BL ein Kind zu zeugen ist sehr nachlässig. Die Gefahr, dass das Kind nachher unter der Krankheit leidet und den ganzen Stress und Ärger, ist zu hoch. Auch wenn Jessy geheilt wurde, dann finde ich das schön und gut, aber das ist nicht die Regel. Die Regel sollte sein, dass man mit BL keine Beziehung eingeht und schon gar nicht Kinder zeugt, alleine den Kindern zum Wohle. Im Endeffekt könnt ihr alle machen was ihr wollt, aber ich persönlich würde niemals mit einer Borderlinerin eine Beziehung eingehen. Zu viel Stress und zu viel Ärger ist vorprogrammiert.
"Solange ich eine Frau hab die putzt und kocht und regelmäßig ein bisschen Action im Schlafzimmer, brauch ich nicht zu heiraten. Ich kann auch so wem die Hälfte meiner Sachen geben."
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#14
Da kann man auch wieder Forrert Gump hernehmen:"Lauf, Forrest! Lauf!"
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#15
Hallo Jessy,

erstmal wünsche ich gute Besserung für die Kleine und natürlich auch Dir.

Ich meine, genauso wie Du hier Deinen Frust´rausgehauen hast, muss das wohl auch gelegentlich sein. Auch von denen, die der Einfachheit halber ihre Ex unter dem Begriff "Borderline" ablegen - ob es das ist, oder eine andere PS oder grenzwertig ohne krankhaft zu sein - so hatte der Betroffene doch aus seiner Sicht mit bizarren Situationen zu tun: Ich finde @DNO hat das an anderer Stelle recht gut mit seiner Ich-Mutter-Konversation skizziert.

Ob und wie Erwachsene zu einer solchen Beziehung stehen, ist aus meiner Sicht wie bei jeder Beziehung allein deren Sache... wenn sie der Meinung sind, dass sie etwas erlebt haben, vor dem sie andere nur warnen können wohl auch - wie jede Verallgemeinerung trifft´s dann auch Falsche...

(09-02-2013, 16:23)Jessy schrieb: Heute, etwa 13 Jahre, dutzende Psychiatrie- und Kurklinikaufenthalte, diverse Psychotherapien, einige zusätzliche "Diagnosen" und ein paar gescheiterte Beziehungen später, kann ich ein annährend "normales" Leben und eine intakte Beziehung führen.

In der Zeit bis dahin sind vermutlich Menschen durch Dich beschädigt worden - dabei ist eigentlich unwichtig, ob Du das gewollt hast oder nicht: Niemand muß sich beschädigen lassen.

Aber ich möchte ´mal erweitern und Dich fragen, ob Du bereit bist Dich der Frage zu stellen, was denn passiert wäre, wenn in einer der gescheiterten Beziehungen ein Kind geboren worden wäre?
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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#16
@ wackelpudding - Danke, die Kleine schläft schon wieder, Fieber sinkt.

Klar ist Frust raushauen in Ordnung. Aber alles über einen Kamm scheren, hier eben insbesondere den BL-Kamm, finde ich persönlich eben einfach unangebracht.
Auch gegen vernünftige Warnungen spricht nichts - ich denke aber tatsächlich, dass ein sachgemäßer Rat hier mehr nützt als frustgeladene Warnungen.

Ja, vermutlich wurden Menschen durch mich beschädigt - wie auch umgekehrt. Niemand muss sich beschädigen lassen, aber das Leben ist nunmal keine Cremeschnitte, und wenn man eine Beziehung eingeht und ein Kind zeugt, sollte man sich das (und vor allem das mit WEM) eben gut überlegen und nicht hinterher alles auf die vermeintliche Psychose der Mutter schieben, deren Störungen dann in den Sammelpott BL geworfen werden, weil `s gerade einfach und praktisch ist.
Mich hat auch keiner gefragt ob ich gerne ein Kindheitstrauma hätte, das mich mein Leben lang verfolgt.
So simpel ist es eben leider nicht. Abgesehen davon werden auch in "normalen" Beziehungen Menschen beschädigt, Gefühle verletzt, etc. Genereller BL-Hass ist so dämlich wie genereller Frauen-Hass oder Ausländerfeindlichkeit.

Zu deiner Frage möchte ich vorwegschicken, dass ich einmal ungeplant (und ich meine ungeplant, nicht untergejubelt) schwanger war, allerdings im Weiteren einen Abgang hatte. Der damalige Fast-Vater hat sofort mitgeteilt, dass er die Abtreibung will und auch sonst mit dem Kind nichts zu tun haben möchte. Hat mich traurig gemacht. Kurz darauf meinte er dann allerdings: "Ich will immer noch die Abtreibung, aber wenn du es kriegst, kann es vielleicht doch sein, dass ich mit dem Kind was zu tun haben will. Ich glaube es zwar nicht, aber vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch." Ich weiß noch genau, was ich damals am Telefon zu ihm sagte: "Du hast noch ein paar Monate Zeit, dir zu überlegen, ob du wirklich vom dem zukünftigen Kind nichts wissen willst. Ich bitte dich aber, in den ersten Lebensmonaten des Kindes eine fundierte Entscheidung zu treffen, denn ein ständiges Hin-und-Her werde ich nicht akzeptieren. Entweder du stehst voll zu deiner Vaterrolle, oder du lässt es."

Insofern - wäre ein Kind geboren worden, hätte ich es niemals von seinem Vater getrennt, so fern er nicht alle paar Monate seine Meinung geändert hätte, ob und inwieweit er für das Kind da sein will.
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#17
(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: ... die Kleine schläft schon wieder, Fieber sinkt.
Schön!Smile

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: Klar ist Frust raushauen in Ordnung. Aber alles über einen Kamm scheren, hier eben insbesondere den BL-Kamm, finde ich persönlich eben einfach unangebracht.
Das ist Dir ja auch auch ganz unbenommen - andere dürfen das persönlich anders sehen - oder nicht?

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: Auch gegen vernünftige Warnungen spricht nichts - ich denke aber tatsächlich, dass ein sachgemäßer Rat hier mehr nützt als frustgeladene Warnungen.
Hier denke ich z. B., dass einerseits einige sich so selbst therapieren und wahrscheinlich auch mehr gar nicht brauchen und andererseits genau das Empfinden abbilden, das andere, die hier suchend unterwegs sind, gerade in sich heranwachsen fühlen...

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: ... und wenn man eine Beziehung eingeht und ein Kind zeugt, sollte man sich das (und vor allem das mit WEM) eben gut überlegen...
...dass ich einmal ungeplant (und ich meine ungeplant, nicht untergejubelt) schwanger war...

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: Genereller BL-Hass ist so dämlich wie genereller Frauen-Hass oder Ausländerfeindlichkeit.
Ja.

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: ... dass ich einmal ungeplant (und ich meine ungeplant, nicht untergejubelt) schwanger war, allerdings im Weiteren einen Abgang hatte...
Das war sicher nicht einfach für Dich und wenn meine Frage da jetzt etwas in Dir hochgeholt hat, bedauere ich das.

(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: Ich weiß noch genau, was ich damals am Telefon zu ihm sagte: "Du hast noch ein paar Monate Zeit, dir zu überlegen, ob du wirklich vom dem zukünftigen Kind nichts wissen willst. Ich bitte dich aber, in den ersten Lebensmonaten des Kindes eine fundierte Entscheidung zu treffen, denn ein ständiges Hin-und-Her werde ich nicht akzeptieren. Entweder du stehst voll zu deiner Vaterrolle, oder du lässt es."

Insofern - wäre ein Kind geboren worden, hätte ich es niemals von seinem Vater getrennt, so fern er nicht alle paar Monate seine Meinung geändert hätte, ob und inwieweit er für das Kind da sein will.
Ich glaube, ich habe schon einmal irgendwo Deine Abgeklärtheit bewundert.
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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#18
[Vollquote gelöscht]

Sprichst mir aus der Seele. Wie hast du es geschaftt zu einer Ex-Bler zu werden? Geht das überhaupt?
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#19
@ wackelpudding - Klar dürfen andere das auch anders sehen, ich wollte sicher niemandem seine Meinung absprechen oder auch das "Frust-Loswerden".
Mit dem Selbst-Therapieren könntest du wohl recht haben, und wenn es dabei auch noch anderen helfen mag, dann ist das wohl so okay für diejenigen. Als ehemalige BLerin ist es nur manchmal schwer, mitzulesen und nichts dazu zu sagen.

Nein, es war nicht leicht das Kind zu verlieren, und tatsächlich ist es heute das erste Mal, dass ich außerhalb der Familie darüber spreche. Aber ich musste lernen damit zu leben, eine Wahl blieb da nicht, ein Vergessen gibt es aber auch nicht.
Ich weiß nicht, ob es Abgeklärtheit ist, oder einfach Respekt vor dem Leben anderer (auch dem Leben zukünftiger Kinder oder nicht gewillter Väter), wie aufgewühlt das eigene Leben auch immer sein mag.

@ N.P. - Ja, es ist möglich. Kürzlich - und das hat mich extrem gefreut - habe ich mit einem guten Freund gesprochen, der mich zu meinen extremen BL-Zeiten gekannt hat. Er erzählte mir von einem Familienmitglied, einer jungen Frau, die auch unter BL leidet, und sagte dann folgendes zu mir: "Auf Grund dem, was ich mit dir erlebt habe, und insbesondere wegen dem was du mir über deinen Zustand erzählt und erklärt hast, verstehe ich sie sehr gut und kann auch gut mit ihr umgehen, ihr helfen. Ich habe ihr auch von dir erzählt und deinem Weg. Sie hat jetzt innerhalb von wenigen Wochen ganz aufgehört, sich selbst zu verletzen." Es ist schön zu wissen, dass man anderen auch indirekt irgendwie helfen kann.

Wie ich es geschafft habe ist nicht in wenigen Worten zu sagen, vor allem weil jedes BL-Krankheitsbild auch individuell ist. Zusammenfassend war es eine persönliche Weiterentwicklung, der Wunsch und Wille ein normales Leben zu führen, einige Erfolge und viele Rückschläge, der eine oder andere Satz, den Psychotherapeuten gesagt haben und der zu einer Erkenntnis geführt hat, und nicht zuletzt die Unterstützung von Freunden und Familie, und auch meinem jetzigen Lebensgefährten, der mir gezeigt hat, dass für einen BLer nicht zwangsläufig alles in Chaos und Schmerz enden muss. Aber eines braucht man vor alle anderen: Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, das eigene Verhalten und Handeln kritisch zu betrachten und in kleinen Schritten neue Wege zu beschreiten.
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#20
(09-02-2013, 16:23)Jessy schrieb: Eines aber stößt mir immer wieder sauer auf, und das ist dieses unreflektierte, gedankenlose Gehetze gegen Borderlinerinnen.

....das nicht stattfindet. Der Borderlinethread hat z.Zt. 522 Beiträge. Wieviel davon sind so? Drei Prozent? Ein Prozent? Wenn dir etwas zu weit geht, so antworte konkret darauf. Ansonsten wirft man mit Pauschalitäten nach Pauschalitäten. Ein Riesenpauschalblitz, Pauschalknall, Pauschalrauch und übrig bleibt - nichts.

Forenzweck ist, Trennungseltern, speziell Trennungsvätern zu helfen. Du kannst mithelfen. Wenn du eigene Erfahrungen mit Borderline hast, dann zum Beispiel bei Leuten, die mit Borderlineexpartnern zu tun haben. Das bewirkt etwas.
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#21
[Vollquote gekürzt. Bitte keine Vollzitate!]
(09-02-2013, 22:28)Jessy schrieb: Aber eines braucht man vor alle anderen: Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, das eigene Verhalten und Handeln kritisch zu betrachten und in kleinen Schritten neue Wege zu beschreiten.

Dann hoffe ich für sie dass sie es schafft.
Ritzen ist auch echt selbst zerstörerisch, ich persönlich habe das nie getan, meine sehr ausgeprägte Eitelkeit hat das verhindert. Ich möchte auch raus aus Verhaltensmuster. Auch wenn sie über die Jahre immer mehr schwinden, da ich mich schon immer kritisch beobachte, das kann auch andere nerven, bin ich ständig mit mir am arbeiten. Immer klappt das nur leider nicht. Aber bei wem schon, man muss ja auch noch eine Persönlichkleit bei all dem bleiben. Und die höre ich bei dir raus, schön :-)
Wie bist du in deiner Beziehung mit deinen Partnern umgegangen und mit Trennungen?
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#22
es wird ja immer wieder empfohlen BLerinnen als potenzielle partnerinnen konsequent auszusortieren. dem gibt es nichts hinzuzufügen, damit erspart man sich viel ärger. bei der derzeitigen rechtslage zieht man als mann in deutschland gegenüber den marotten einer durchgeknallten frau fast zwingend den kürzeren.
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#23
(09-02-2013, 23:03)N.P. schrieb: Ritzen ist auch echt selbst zerstörerisch, ich persönlich habe das nie getan, meine sehr ausgeprägte Eitelkeit hat das verhindert.
Dazu passt diese Aussage von dir.
(09-02-2013, 00:30)N.P. schrieb: ich hasse mich wenn ich was nicht hin bekomme, nicht immer. Beispiel:
Habe mein Passwort nicht mehr im Kopf, somit habe ich meinen rechten Finger verletzt. Habe ich nicht ständig. Ich arbeite viel und da habe ich mich unter kontrolle.
Siehst du zwischen Ritzen und Fingerverletzten einen Unterschied? Ich nicht.
Hast du dich, als du dies hier schriebst, nicht mehr an das erinnert, was du 23 Stunden vorher geschrieben hast?

Bitte fühl dich nicht angegriffen!
Dass heute das Gegenteil von dem behauptet wird wie gestern, ist das große Problem. Dabei geht es nicht darum, ob du einen Unterschied zwischen den Aussagen siehst, sondern dass andere diesen Unterschied nicht erkennen.
Ob das mit Berechnung oder aus Wahn geschieht, oder ob der Wahn aus Berechnung vorgetäuscht ist, ist von außen nicht zu entscheiden.
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#24
(09-02-2013, 20:59)Jessy schrieb: Insofern - wäre ein Kind geboren worden, hätte ich es niemals von seinem Vater getrennt, so fern er nicht alle paar Monate seine Meinung geändert hätte, ob und inwieweit er für das Kind da sein will.

Deine Aussage hat ja eine weitere Dimension, auf die ich doch noch eingehen möchte. Hierbei bitte ich Dich, das nicht auf Deine Person bezogen zu sehen -Du bist für mich eher atypisch.

Ich unterstelle gar nicht, dass Borderliner ihre Kinder verletzen w o l l e n , die Frage aus meiner Sicht ist vielmehr, ob sie verhindern können, dass sie es tun. Die Berichte von ehemaligen Kindern aus Borderline-Beziehungen lassen das i. d. R. eher nicht vermuten.

Darüber hinaus -nach einigem Lesen in Borderline-Foren- scheint mir, dass gerade die Betroffenen nicht an Heilung glauben. Wie erklärst Du Dir -und mirSmile- das?
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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#25
Der Wille reicht eben nicht aus, Folgen von psychischen Störungen zu verhindern. Schön wärs. Er ist vielleicht eine der Voraussetzungen auf dem langen Weg zur Chance einer Gesundung.

Die Erklärung, bei einer Trennung dem Kind den Vater zu erhalten ist ein schöner Satz, den aber oft nicht einmal psychisch Gesunde einlösen können, wenn eine Trennung schliesslich tatsächlich passiert. Ein Borderliner, der zusätzlich steuerungs- und emotionale Schwierigkeiten hat, wird das noch weniger können. Borderliner sind so wie fast alle Leute mit Krankheiten nicht im Schuldsinne verantwortlich für ihre Krankheit und die Meisten wollen sicherlich keine Borderliner bleiben. Aber der Wille ist halt keine Wunderpille.

So ähnlich kann man das auch auf Kinder und Partnerschaft übertragen. Selbst mit gesunden Partnerinnen ist das bei diesem Familienrecht und diesem Helfersystem ein irres Risiko. Die Rahmenbedingungen sind einfach elend schlecht, wir wissen das alle aus bitterer eigener Erfahrung. Mit gutem Gewissen kann man niemand raten, das Risiko noch bewusst zusätzlich zu erhöhen - sei es nun durch Heirat von Importzierfischen, durch Kinder mit einer Frau die bereits ihren Ex fertiggemacht hat oder eben durch Partnerinnen oder Partner mit eindeutigen Persönlichkeitsstörungen. Das hiesse, auch den Sicherheitsgurt nicht anzulegen, weil das Fahrzeug sowieso keinen Airbag hat.

Da wiegt sich auch nichts gegeneinander auf. Hohe Empathie, "viel geben", unheimlich schöne Phasen wiegen nicht das auf, was mit Kindern eines solchen Elternteils nach Trennungen leider allzuoft passiert. Schlimmes ist Schlimm, gutes ist Gut und löscht sich nicht gegenseitig.
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